Festival Imago Dei

SASCHA OSAKA IMAGO DEI

Zeit-Ton | On stage

Imago Dei

Ö1 sendet drei Konzerte vom Festival Imago Dei.

Zwischenwelten. Räume, die wir durchqueren, aber in denen wir nicht länger verweilen, die zwischen dem Rückblick auf die alte und dem Aufbruch in eine neue Welt stehen, bieten die Chance, gewohnte Umgebungen zu verlassen und sich auf Neues einzulassen. In solche Welten entführt das Festival Imago Dei.

Nadja Kayali hat mitten in der Pandemie die künstlerische Leitung des Festivals in Krems übernommen und ein Programm zum Thema Zwischenwelten gestaltet und geplant: "Mich begeistert Vielfalt, besonders menschliche und künstlerische Vielfalt. Zwischenwelten sind für mich Orte voller Farben. Da gibt es viel zu entdecken." Zeitgenössische Musik, Uraufführungen, Literatur, Tanz, Puppenspiel und Oper - eine Vielzahl an unterschiedlichen Genres und Welten werden im Festivalprogramm vereint.

Vertonter Raum zum Auftakt

Das Eröffnungskonzert bringt unter dem Titel "Imago Deae (Das Bildnis der Göttin)" um die 50 Musikerinnen gemeinsam auf die Bühne und erschafft eine musikalische Zwischenwelt, die sich aus dem Miteinander von Chor/Gesang, Volksmusik und Jazz speist.

Auch in "Illuminations" schwebt die Göttin im Klangraum der Kremser Minoritenkirche: Tamara Friebel hat als Auftragswerk für das Festival Imago Dei ein Werk erschaffen, das aus der Architektur der Minoritenkirche entspringt. Die Partitur ergibt sich aus genauen Berechnungen des bereits im 18. Jahrhundert säkularisierten Kirchenraums, die in Klänge verwandelt werden.

Musikalische Grenzerfahrungen

Neue Musik ist im Programm des diesjährigen Festivals stark vertreten, was sich auch in der Doppeluraufführung unter dem Titel "Walking in the Limits. Musikalische Grenzerfahrungen" zeigt: Neben Tamara Friebel ist Wolfgang Suppan Festival-Composer, und er befasst sich in seinem Werk "Welten…auseinander" für Ensemble und Elektronik mit zwei historischen Texten über den einzigen natürlichen Satelliten der Erde: mit Galileo Galileis Mondbeobachtung "Sidereus Nuncius" aus dem Jahr 1610 und den Mondbeschreibungen des Apollo-8-Piloten Jim Lovell. Durch die Begegnung des poetischen Duktus der Beschreibungen in der nüchtern-exakten Ebene des wissenschaftlichen Kontexts eröffnen sich die Räume der Fantasie.

Das Überschreiten der eigenen (Vorstellungs-)Grenzen führt dabei immer auch zum Entdecken des eigenen Selbst. Dies passt auch zum String Trio des 2007 verstorbenen Komponisten Heinz Reber, das von der Klangregisseurin Christina Bauer und dem Platypus Ensemble unter der Leitung von Jaime Wolfson zum Klingen gebracht wird. Rebers Verständnis seines String Trios enthält auch einen quantenphysikalischen Aspekt. Er greift auf die Stringtheorie zurück, der zufolge die elementarsten Bestandteile des Universums schwingende Saiten (strings) sind.

Alle Konzerte laden dazu ein, sich von eindimensionalen Betrachtungsweisen des Alltags zu verabschieden und auf eine klangliche Reise in die Zwischenwelten zu begeben.

Gestaltung