Stadt im Elsass, Bäume und Bach

ORF/URSULA BURKERT

Ö1 Reiseatlas

Elsass (Frankreich)

Von Colmar nach Straßburg. Eine Fahrt durchs Grenzland zu geschichtsträchtigen Altären, Weinbergen, kulinarischen Spezialitäten und modernen Kunstprojekten.

Elsass (Frankreich)

Vor mehr als 500 Jahren wurde der berühmte Isenheimer Altar vom Maler Matthias Grünwald und dem Bildhauer Nikolaus von Hagenau geschaffen, mehrmals in seiner Geschichte reiste der Wandelaltar durch halb Europa, überstand zwei Weltkriege und landete relativ unbeschadet in der Dominikaner-Kapelle im Museum Unterlinden in Colmar. Im Jahr 2019 wurde Antony Pontabry mit der Restaurierung des durch schlecht gealterten Firnis ganz dunkel gewordenen Kunstwerks beauftragt. Seit kurzem ist der Isenheimer Altar, in dessen Zentrum die Kreuzigung Christi steht, in neuer Strahlkraft zu erleben. Das Museum selbst und die das umliegende Stadtviertel erfuhr schon 2015 durch einen aufsehenerregenden Erweiterungsbau, konzipiert vom Schweizer Architekten-Duo Jaques Herzog und Pierre de Meuron, eine Aufwertung.

Seit 1610 lebt die Winzer-Familie Becker als eine der sieben ältesten vom Elsass in Zellenberg, einem malerischen Dorf nördlich von Colmar. Martine Becker, die mit ihren beiden Brüdern im Jahr 1999 den Betrieb auf biologischen Weinbau umstellte, gehört der Confrérie St-Etienne, der elsässischen Weinbruderschaft, an. Sie hat es sogar zur Großmeisterin gebracht. Respekt vor der Natur, Fleiß und innovative Ideen prägen die Arbeit der Familie Becker, die nicht nur hervorragende Weine auf Terroirs mit klingenden Namen wie "Sonnenglanz" oder "Schlossberg" produzieren, sondern auch mit Veranstaltungen wie Bio-Picknicks, Kultur-Erbe-Tagen und sensorischen Verkostungen punkten.

Nicht weit entfernt ist das kleine Städtchen Ribeauvillé/Rappoltsweiler. Drei Burgen überragen den hübschen nach wie vor mit dörflicher Infrastruktur ausgestatteten Ort. Durch Kopfsteingeplasterte Gassen geht es vorbei an Fachwerkhäusern, Dorfbrunnen und Stadttürmen zum schönen Renaissance-Portal des Pfeiferhauses. Gleich außerhalb des Altstadtkerns findet man die Auberge au Zahnacker, das Lokal von Josef Leiser, seines Zeichens Spitzen-Gastronom, der die elsässische Küche in ihrer ganzen Bandbreite von deftig bis elegant beherrscht.

Im steten Wandel begriffen präsentiert sich Straßburg. Eine richtige Achse der Erneuerung und künstlerischen Impulse zieht sich durch die Stadt. Die Straßenkunst wird ebenso groß geschrieben, wie geförderte Kunst im öffentlichen Raum. Das Künstler-Duo Benjamin Kiffel und Bénédicte Bach tragen mit ihren Werken ihren Teil dazu bei. Von Kiffel stammt "Les L du désir" - ein leuchtender Engel und Bach läßt einen Schmetterlingsschwarm aus Leder in der Halle des elsässischen Gesundheitszentrums fliegen. Beide Kunst-Projekte sind in Zusammenarbeit mit elsässischen Industrieunternehmen entstanden.

Ö1 Ambiente Sendung vom 22. Mai 2022
Gestaltung & Redaktion: Ursula Burkert

Service

Visit Strasbourg
Streetartmap Strasbourg

Museum Unterlinden
Pl. des Unterlinden, 68000 Colmar,
Frankreich
Telefonnummer: +33 3 89 20 15 50

Domaine Jean Becker / Martine Becker
2 Rte d'Ostheim, 68340 Zellenberg,
Frankreich
Telefonnummer: +33 3 89 47 90 16

Auberge au Zahnhacker / Josef Leiser
8 Av. du Général de Gaulle, 68150 Ribeauvillé,
Frankreich
Tel: +33(0)3 89 73 60 77

Galerie la pierre large (Benjamin Kiffel & Bénédicte Barr)
Adresse: 25 Rue des Veaux, 67000 Strasbourg,
Frankreich
Telefonnummer: +33 6 16 49 54 70

Buchtipps:
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