RSO Wien/Marin Alsop

THERESA WEY

ORF Orchester

RSO Wien in der Saison 2022/23

65 Konzerte, davon vier Uraufführungen - ausschließlich mit Werken von Frauen - zahlreiche Schwerpunkte und ein prestigeträchtiger Auftritt bei den BBC Proms stehen 2022/23 für das ORF Radio-Symphonieorchester Wien auf dem Programm.

Im Großen Sendesaal des Wiener Funkhauses wird derzeit geprobt: Béla Bartoks Oper "Herzog Blaubarts Burg" in einer halbszenischen Fassung und James MacMillans "The Confession of Isobel Gowdie", ein Requiem für ein Opfer der Hexenverfolgungen der Reformationszeit, stehen am Freitag (29. April) im Wiener Konzerthaus am Programm. Zwei Werke über zwei misshandelte Frauen, meint RSO-Chefdirigentin Marin Alsop. "Dafür spielen wir zur Eröffnung ein neues Werk einer komponierenden Frau", fügt sie hinzu.

Marin Alsop

Marin Alsop

ADRIANE WHITE

Zur Uraufführung kommt das Stück "Round a Roundabout" der gefeierten ungarischen Komponistin Judit Varga. Musik der Gegenwart, komponiert von Frauen, wird auch in der kommenden Saison stark vertreten sein, denn alle seine vier Kompositionsaufträge hat das RSO an Frauen vergeben. "Ist das nicht aufregend? Ich finde es wundervoll. Gerade in einer Stadt wie Wien, wo Gleichberechtigung lange Zeit nicht an erster Stelle stand", freut sich Alsop, die an der Spitze des RSO in ihre vierte Saison geht.

Moderne Klassiker und große Solisten

Und diese beginnt glanzvoll: Im August reist Alsop mit dem Orchester zu den legendären BBC Proms nach London. Man spielt abermals Bartók und diesmal ein Werk der jungen Komponistin Hannah Eisendle - für die US-amerikanische Dirigentin bietet sich dadurch die Chance, einem weltweiten Klassikpublikum österreichische Musik der Gegenwart zu präsentieren. "Es ist ungemein wichtig, dass viele Menschen mitbekommen, welche Qualität in diesem kleinen Land produziert wird."

Knapp davor wird das RSO bei den Salzburger Festspielen mit György Ligeti einen Klassiker der Moderne zum 100. Geburtstag ehren. Das Internationale Brucknerfest Linz, das ORF musikprotokoll im sterischen herbst sowie die Konzertgalas "Hollywood in Vienna" und "Christmas in Vienna" sind Fixpunkte im Kalender, dazu stehen Konzerte mit Solisten wie Gidon Kremer, Igor Levit oder Gabriela Montero an.

Opernorchester auch unter Herheim

Mit Markus Poschner arbeitet man weiter an einer Gesamteinspielung der Bruckner-Symphonien. Ein weiterer Schwerpunkt ist dem Schostakowitsch-Weggefährten Mieczyslaw Weinberg gewidmet. Am Theater an der Wien im Museumsquartier steht nächstes Jahr dessen Oper "Der Idiot" auf dem Programm.

Mit insgesamt vier Produktionen bleibt das RSO dem Opernhaus also auch unter dem neuen Direktor Stefan Herheim verbunden.

Als Operndirigentin wird RSO-Chefin Marin Alsop auch in der kommenden Saison nicht in Erscheinung treten, aber 2023/24 werde es so weit sein, verrät sie. "Mit einem Werk, das Sie eventuell kennen könnten", meint sie augenzwinkernd, ohne freilich ins Detail zu gehen. In den kommenden Saisonen könnte sich noch die ein oder andere Möglichkeit ergeben: Alsops Vertrag als RSO-Chefdirigentin wurde vor kurzem bis 2025 verlängert.

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