Schwarzes und weißes Ehepaar bei einer Messe

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Film

Monsieur Claudes großes Fest

Der pensionierte französische Notar Claude Verneuil hat vier Töchter und zu seinem Leidwesen haben diese allesamt Männer mit Migrationshintergrund geheiratet. Aus diesem Szenario hat der französische Regisseur Philippe de Chauveron 2014 die Komödie "Monsieur Claude und seine Töchter" gemacht, ein großer Kinopublikumserfolg, der kommerziell bis heute unter den Top Ten erfolgreichsten Französischen filmen aller Zeiten rangiert. 2019 folgte ein zweiter Teil und nun hat Monsieur Claude einen dritten Kinoauftritt in "Monsieur Claude und sein großes Fest".

Wieder einmal ist ein Familienfest im Hause Verneuil angesagt, - Hausherr Monsieur Claude (Christian Clavier) ist mäßig begeistert -, wieder einmal eine perfekte Gelegenheit für allerlei Reibereien zwischen den Mitgliedern dieser multiethnischen Sippe.

Weil aber Claudes Vorbehalte gegenüber den bekannten Figuren - also vor allem den vier Schwiegersöhnen, alle unterschiedlicher Religion und Herkunft, die bereits in Teil eins und zwei dieser Trilogie ausgereizt wurden, musste der Familienkreis diesmal erweitert werden.

Claudes xenophobe Rundumschläge

Die Schwiegereltern aus Israel, Algerien, der Elfenbeinküste und aus China reisen an, für Monsieur Claude eine Potenzierung der Angriffsflächen für seine xenophoben Rundumschläge.

Dass er sich damit vorsätzlich Kritik ausliefere, findet Regisseur Philippe de Chauveron nicht: "In Frankreich amüsiert man gerne über politisch Unkorrektes, auch wenn manche Leute in den Sozialen Medien ziemlich leicht genervt sind."

Monsier Claude macht eine Führung, seine Gäste lauschen

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Parodie oder tatsächlich rassistisch?

Rassistisch motivierte Kleinkariertheiten hagelt es hier von allen Seiten. Afrikaner gegen Franzosen, Juden gegen Chinesen. Doch der lockere Umgang mit dem politisch Unkorrekten ist eine Gratwanderung: Claudes geradezu offensiv zur Schau gestellte Abneigung gegen alles, was nicht seinem bildungsbürgerlichen, provinziell-konservativem Weltbild entspricht, kann man nur als Parodie sehen, meinen die einen. Eine gute Tarnung für das Bedienen von tatsächlich rassistischen Vorurteilen die anderen.

Regisseur Philippe de Chauveron: "Diese Debatte, was man darf und was nicht, habe ich natürlich schon oft gehört und ich finde es durchaus interessant, darüber zu diskutieren. Aber vor allem hab‘ ich versucht, eine Komödie daraus zu machen."

Auch Altersdiskriminierung

Fünf ältere Männer vor einer Disco

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Dabei hantiert der Film auch oft mit unterschiedlichen Täter- und Opferrollen, etwa als die Alt-Väter zusammen in einen Nachtclub wollen. Die Türsteher wollen sie nicht hineinlassen: "Ihr habt das Verfallsdatum überschritten und versaut die Stimmung", so die Begründung. Ein klarer Fall von Altersdiskriminierung.

Mehr vom Gleichen

Fast 20 Millionen Kinobesucher hat Monsieur Claudes ambivalenter Humor mit den ersten beiden Filmteilen in Frankreichs Kinos gelockt. Ein Erfolg, auch weil das Sujet nach dem Motto "Das wird man wohl noch sagen dürfen" den Geschmack einer breiten, aber oft stillen Masse trifft.

An dieser Erfolgsformel haben die Macher freilich nichts verändert. Monsieur Claude darf, nein, muss so bleiben wie er ist.

Gestaltung

  • Arnold Schnötzinger