Salzburger Festungsbahn mit der Kollegienkirche im Hintergrund

Salzburg AG Tourismus GmbH

9 x Österreich

Erkundungen in Salzburg

Das Bundesländer-Erkundungsteam hört sich in dieser Staffel im Außer- und Innergebirge um - eine Bezeichnung, die auf das Mittelalter zurückgeht und das nördliche, flachere heutige Salzburg bzw. das südliche, alpine meint.

Das "Gebirg" spielt heute mehrere Rollen: verkehrsgeografisch, sprachterritorial, ökologisch - und im Tourismus, wenn es um seine Inszenierung geht. Aussichtsplattformen oder Flying-Fox-Seilrutschen in spektakulärer Umgebung, künstliche Seen oder Themenwanderwege sorgen für das richtige Alpenfeeling der Besucher:innen. Was echt ist und was angelegt wurde - die Grenzen verschwimmen.

Klimakrise in den Alpen

Realität geworden sind die unschönen Begleiterscheinungen in der hochalpinen Natur, die den Wirtschaftsfaktor Tourismus gefährden: Murenabgänge, Gletscherschmelze und Steinschläge bedrohen Klettertouren genauso wie Hütten und Wege.

Der Klimawandel führt zu neuen Fragestellungen: Sind Windräder, die bisher strikt abgelehnt wurden, doch zu befürworten? Ist es im Sinne der zu erreichenden Klimaziele sinnvoll, auf Kleinwasserkraftwerke zu setzen, um mehr Strom zu erzeugen?

"Mythos Kaprun"

Strom wird seit 1955 in der Kraftwerksgruppe Kaprun erzeugt, der größten Wasserkraftanlage Europas. In den 1940er Jahren schufteten hier Tausende Zwangsarbeiter - viele von ihnen starben. Nach dem Krieg ließen die harten Bedingungen für die Arbeitenden - viele von ihnen ehemalige Nationalsozialisten - den "Mythos Kaprun" entstehen. Er gehörte lang zu den identitätsstiftenden Erzählungen der Zweiten Republik. Heute leisten die gigantischen Kraftwerksanlagen einen wichtigen Beitrag zur Energiesicherheit - und werden touristisch vermarktet. So wie einst der Weltkurort Bad Gastein. Seit Jahrzehnten bröckelt die historische Bausubstanz dank Investoren, die keine waren. Das soll sich mit dem neuen Geldgeber ändern; wie, wird sich weisen, denn immer neue große Bauprojekte sollen realisiert werden.

Hotspot des Overtourism

Bis dahin wird noch einiges an Wasser die Gasteiner Ache hinabfließen. Folgt man ihr stromaufwärts, gelangt man irgendwann zur Mündung der Salzach, und die fließt bekanntlich durch die Landeshauptstadt: Hotspot von Mozartkugeln, Overtourism, Sound of Music-Sightseeing und Schnürlregen, prachtvolle Kulisse des jährlichen "Jedermann".

Die andere Seite

Im Schatten der Salzburger Festspiele gibt es tägliche Armenausspeisungen verschiedener Organisationen, bei denen sich regelmäßig Obdachlose, psychisch Kranke, Migrant:innen einfinden. Und, gerade Migrant:innen sind es, die heute viele Gemeinden Salzburgs verändert haben; ihre Geschichten und Gesichter finden sich aber kaum auf Tourismusbroschüren oder Websites.

In Hallein etwa hat rund jede:r 20. Einwohner:in türkische Wurzeln, es gibt Moscheen und alevitische Einrichtungen sowie ein Büro für Interkulturelles Zusammenleben.

Akustische Bodenproben

Die vielen Einflüsse zeigen sich bei Musik-Acts wie Hanuschplatzflow, Mathea und vielen anderen. Und nicht nur musikalisch, auch sprachlich bietet Salzburg eine große Bandbreite, wie die Dialektrubrik "Akustische Bodenproben" zeigt: Zahlreiche Spielarten gibt es in jedem der fünf Gaue. Die deutlichste Sprachgrenze vernimmt man zum Lungau hin, wo sogenannte südbairische Varianten zu hören sind, die man üblicherweise aus Kärnten, Osttirol oder den Tiroler Tälern kennt.

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