Ö1 gehört gehört

Lojze Wieser

In meiner Anfangszeit als Verleger in den 1980er Jahren gab es zwei Wege, mit slowenischen Texten eine Leserschaft anzusprechen und Menschen zu erreichen: gute Beiträge in Zeitungen oder ein Beitrag in Ö1. Damals hab ich mir immer wieder vorgenommen, Leute in den Redaktionen aufzusuchen und sie von dem, was ich mache, zu überzeugen.

Das hat lang gedauert-ganz intensiv wurde die Zusammenarbeit dann mit dem damaligen Ö1 Chef Alfred Treiber, mit Rainer Rosenberg und Michael Kerbler, die großes Interesse an unserer Arbeit zeigten.

Lojze Wieser mit Barbara Maier

Lojze Wieser, Verleger

LUKAS BECK

Im Jugoslawienkrieg hat Ö1 dann etwas Einzigartiges gemacht: Der Sender hat im Zuge von "Radio Nachbar in Not" Menschen mit serbischer, kroatischer und bosnischer Sprache eine Öffentlichkeit gegeben. Diese Vielsprachigkeit und Vielstimmigkeit waren zu dieser Zeit eine Besonderheit. Diesen Blicke über den Tellerrand gen Osten hat Ö1 bis heute beibehalten. Würde es diese Stimmen-zum Beispiel von Erich Klein, Wolfgang Ritschl oder Cornelius Hell-nicht mehr geben, würde etwas ganz Wesentliches abgehen. Das sind Aspekte, die auf anderen Schienen des ORF meines Erachtens nicht oder zu wenig behandelt werden.

Was gibt es Schöneres, als beim Kochen oder beim Sitzen was zu lernen!

In der Früh wird als Erstes in der Küche das Radio, sprich Ö1 eingeschalten. Mein Nachrichtenkonsum läuft mittlerweile fifty-fifty über die Ö1 Journale und Social Media. Wobei es mich stört, wenn ich beim gemeinsamen Essen reden will und aus dem Radio Stimmen zu hören sind. Gemeinsames Radiohören ist aus meiner Sicht gegen die menschliche Natur. Abgesehen von Radio Wien kann ich mit den Regionalradios und der Lederhosenmusik wenig anfangen. Radio hat die Aufgabe, das Niveau zu heben, und nicht noch weiter ins Burleske zu kommen.

Service

Lukas Beck

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