Lukas Resetarits

KATRIN WERZINGER

Kabarett

Lukas Resetarits ist 75

Ruhestand ist anders. Vor kurzem stellte der Kabarettist und Schauspieler Lukas Resetarits nicht nur sein Buch "Krowod" vor, in dem er über seine Kindheit und Jugend erzählt, im Stadtsaal in Wien steht er mit seinem 29. Soloprogramm "Über Leben" auf der Bühne. Der Altmeister erzählt darin nicht nur über sein Leben, sondern auch vom Überleben, das schon einmal deutlich leichter war. Am 14. Oktober 2022 feierte Lukas Resetarits seinen 75. Geburtstag. Ö1 widmet dem Jubilar einen kleinen Sendungsschwerpunkt.

Erich Lukas Resetarits wurde am 14. Oktober 1947 in Stinatz geboren. Als die Familie aus der kroatischen Gemeinde im Südburgenland nach Wien übersiedelte, war er erst vier Jahre alt - und sprach nach eigenen Angaben damals kaum Deutsch. Nach einem abgebrochenen Studium der Psychologie und Philosophie an der Universität Wien arbeitete er zunächst als Bauhilfsarbeiter, Rocksänger und später acht Jahre lang als Flugzeugabfertiger am Flughafen Schwechat. Über diese Zeit gibt "Krowod" detailreich Auskunft - mit jener Menge Anekdoten aus seiner Tätigkeit als Leadsänger der Beat-Band "Jerry and the G-Men" oder als langhaariger "Gammler" in München und Venedig - samt Polizei- und Drogenerfahrungen. "Wirklich gefährdet war ich aber nicht: Vieles probiert, aber never addicted", erinnerte er sich kürzlich im APA-Interview.

Zwei Namen wohnen, ach, in seiner Brust

Seine vielversprechende Karriere als Traffic-Officer, die ihn auch nach Sydney führte, wo ihn die australische Airline Qantas am liebsten dabehalten hätte, hängte er schließlich an den Nagel und schloss sich - nach ersten kabarettistischen Gehversuchen bei Auftritten den "Schmetterlingen", der damaligen Band seines kürzlich verstorbenen Bruders Willi - der Kabarettgruppe Keif an. Nachdem dort mit Erich Demmer ein Namensvetter mit dabei war, wechselte er zu seinem zweiten Vornamen - und ist seither für seine Fans der Lukas, für Familie und alte Freunde weiter der Erich. "Diese beiden Identitäten konkurrieren jedoch nicht, sondern sie koexistieren", versichert er.

Solokabarettist seit 1977

Sein erstes Programm als Solokabarettist, das er 1977 im Wiener Konzerthauskeller präsentierte, nannte sich "Rechts Mitte Links". Nach einem Nervenzusammenbruch bei der Generalprobe, den Lukas mit Unterstützung seines Bruders überwand, stellte sich durchschlagender Erfolg ein: "Ich wurde quasi herumgetragen in den Medien, man war wie durstig nach neuen Kabarettisten." Und so wurde Lukas Resetarits Wegbereiter für eine ganze Kleinkünstler-Generation.

Es folgten lange Zeit alljährlich neue Programme, darunter Klassiker wie "Heimspiel" oder "Niemandsland". Als "Revolutionär des österreichischen Kabaretts", der dieser Bühnenform schon in den 1980er Jahren eine "neue zeitgemäße Struktur und Relevanz" gegeben habe, wurde Resetarits 1999 mit dem Deutschen Kabarettpreis ausgezeichnet. Auch in Österreich erhielt er viele Publikums- und Würdigungspreise, etwa 2017 den Österreichischen Kabarettpreis. Das Land ehrte ihn etwa 2012 mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik.

Film- und Fernsehgeschichte

Neben seiner Bühnenkarriere schrieb Resetarits auch fleißig an der österreichischen Fernseh- und Filmgeschichte mit, vor allem in der Rolle des Kult-Majors Adolf Kottan, den er in der Nachfolge Franz Buchriesers ab 1980 in Helmut Zenkers und Peter Patzaks "Kottan ermittelt" deutlich verjüngte.

Lukas Resetarits als Kottan

Lukas Resetarits als TV-Kommissar Kottan - "Inspekta gibt's kan."

ORF

Beliebter Darsteller war Resetarits auch in der ORF-Serie "Tohuwabohu", im Fernsehkabarett "D.O.R.F." und in Ernst Hinterbergers "Kaisermühlenblues". In den heimischen Kinos konnte man Resetarits u.a. zusammen mit Alfred Dorfer in "Freispiel" oder unter der Regie von Nikolaus Leytner in der Krimikomödie "Schwarzfahrer" sehen. In Barbara Eders TV-Landkrimi "Das Kreuz des Südens" gab er 2015 den Bürgermeister einer südburgenländischen Gemeinde. Seine Tochter Kathrin ist als Filmschauspielerin und Regisseurin erfolgreich und seit vielen Jahren bei den Programmen ihres Vaters u.a. für die Bühnenregie verantwortlich.

Text: APA/Red.