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Oscar 95
"Everything Everywhere All at Once" ist der große Gewinner
Die Indie-Sci-Fi-Komödie "Everything Everywhere All at Once" ist der große Gewinner der 95. Oscargala. Insgesamt konnte das elffach nominierte Werk sieben Oscarstatuetten mit nach Hause nehmen. Die Literaturverfilmung "Im Westen nichts Neues" hat bei den Oscars gleich vier Auszeichnungen gewonnen.
13. April 2023, 02:00
"Everything Everywhere All at Once" des 35-jährigen Regieduos Daniel Scheinert und Daniel Kwan wurde in der Nacht auf Montag als bester Film des Jahres ausgezeichnet. Zuvor waren die Filmemacher bereits mit der Regietrophäe und Michelle Yeoh als beste Hauptdarstellerin gewürdigt worden. Der Film kombiniert Genres, die so wohl noch nie vereint wurden: Fantasy, Martial-Arts-Kämpfe, Elemente eines Sozialdramas, Screwball-Komödie. Heraus kommt eine wahnwitzige wie unterhaltsame Geschichte um die Waschsalonbesitzerin Evelyn Wang (Michelle Yeoh). Sie findet plötzlich heraus, dass es mehrere Paralleluniversen gibt, die zusätzlich zu ihrem Leben existieren - und darin mehrere Evelyns. Und damit nicht genug: Sie kämpft plötzlich gegen diverse Widersacher und das Böse.
Yeoh, die erste asiatischstämmige Schauspielerin, die je den Hauptrollen-Oscar gewonnen hat, widmete den Preis „all den kleinen Buben und Mädchen, die so wie ich aussehen".
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Das ist der Beweis, dass es sich auszahlt, Träume zu haben. (Michelle Yeoh)
Und sie widmete den Preis auch den Frauen: „Ladys, lasst euch von niemandem sagen, dass eure Blütezeit vorbei ist. Ich widme diesen Oscar meiner Mutter. Denn alle Mütter sind Superheldinnen und ohne sie wären wir nicht hier. Meine Mama schaut zu, und ich bringe ihr den Oscar mit.“
Ke Huy Quan und Jamie Lee Curtis konnten die beiden Nebenrollenkategorien für sich entscheiden.
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Meine Reise hat auf einem Boot begonnen, ich habe ein Jahr in einem Flüchtlingscamp verbracht. Und irgendwie habe ich es hierher geschafft, auf Hollywoods größte Bühne. Es heißt immer, solche Geschichten passieren nur im Film. Ich kann nicht glauben, dass es mir passiert ist. (Ke Huy Quan)
Hinzu kamen die Kategorien für Originaldrehbuch und Schnitt. Damit ging die österreichische Hoffnungsträgerin Monika Willi in der Kategorie "Bester Schnitt" für ihre Leistung bei Todd Fields "Tár" leer aus. Die Österreicherin hatte dabei die Reise nach Hollywood aufgrund einer Gehirnerschütterung infolge eines Unfalls nicht antreten können und musste die Verleihung von zu Hause verfolgen.
Im Westen nichts Neues
Das neunfach nominierte deutsche Antikriegsdrama "Im Westen nichts Neues" wurde nicht nur für die Kameraarbeit, die Musik und das Produktiondesign geehrt, sondern vor allem auch zum besten internationalen Film gekürt worden. Regisseur Edward Berger betrat die große Bühne unter anderem mit seinem Hauptdarsteller, dem Wiener Schauspieler Felix Kammerer, bei dem er sich besonders bedankte:
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Das war dein erster Film, und du hast uns auf deinen Schultern getragen, als ob es nichts wäre. Ohne dich wäre niemand von uns hier. (Edward Berger über Felix Kammerer)
Der Film ist erst das vierte Werk aus Deutschland, das den Oscar als bester internationaler Film holt - nach "Das Leben der Anderen" (2007), "Nirgendwo in Afrika" (2003) und "Die Blechtrommel" (1980). Bergers Film beruht auf dem gleichnamigen Roman von Erich Maria Remarque und erzählt von den Grauen des Ersten Weltkriegs.
Die Preise der 95. Oscarverleihung
Bester Film: "Everything Everywhere All at Once"
Beste Regie: Daniel Scheinert und Daniel Kwan für "Everything Everywhere All at Once"
Beste Hauptdarstellerin: Michelle Yeoh für "Everything Everywhere All at Once"
Bester Hauptdarsteller: Brendan Fraser für "The Whale"
Beste Nebendarstellerin: Jamie Lee Curtis für "Everything Everywhere All at Once"
Bester Nebendarsteller: Ke Huy Quan für "Everything Everywhere All at Once".
Bester Internationaler Film: "Im Westen nichts Neues"
Bester Animationsfilm: "Guillermo del Toro's Pinocchio"
Bestes Originaldrehbuch: Daniel Kwan und Daniel Scheinert für "Everything Everywhere All at Once"
Bestes adaptiertes Drehbuch: Sarah Polley für "Women Talking"
Beste Kamera: James Friend für "Im Westen nichts Neues"
Bester Schnitt: "Everything Everywhere All at Once"
Bestes Kostümdesign: "Black Panther: Wakanda Forever"
Bestes Produktionsdesign: "Im Westen nichts Neues"
Bestes Make-up und Haare: "The Whale"
Beste visuelle Effekte: "Avatar: The Way of Water"
Bester Sound: "Top Gun: Maverick"
Bester Musik: Volker Bertelmann für "Im Westen nichts Neues"
Bester Song: "Naatu Naatu" von M. M. Keeravani aus "RRR"
Bester Dokumentarfilm: "Navalny" von Daniel Roher
Bester Dokumentarkurzfilm: "The Elephant Whisperers" von Kartiki Gonsalves
Bester animierter Kurzfilm: "The Boy, the Mole, the Fox and the Horse" von Charlie Mackesy
Bester Kurzfilm: "An Irish Goodbye" von Tom Berkeley und Ross White
Weitere Auszeichnungen
Die erste Auszeichnung des Abends war indes an Starregisseur Guillermo del Toro für seinen "Pinocchio"-Animationsfilm für Netflix gegangen. Der Preis für das beste Make-up und Haare ging an "The Whale", in dem Brendan Fraser einen sterbenden, adipösen, homosexuellen Lehrer spielt. Für diese Rolle erhielt er auch den Oscar als bester Hauptdarsteller. Das beste Kostümdesign stellte wiederum das Marvel-Superheldenepos "Black Panther: Wakanda Forever".
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Bester Dokumentarfilm wurde Daniel Rohers "Navalny" über den führenden russischen Oppositionellen. Der Regisseur dankte seinem Team, zu dem auch die drei österreichischen Kameramänner Niki Waltl, Simon Fraissler und Daniel Dajakaj gehören, für dessen Mut. Nawalnys Frau Julia wandte sich ebenfalls ans Publikum:
Mein Mann ist im Gefängnis, nur weil er die Wahrheit sagt und weil er die Demokratie verteidigt. (Julia Nawalnaja)
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Late-Night-Host Jimmy Kimmel führte durch den Abend
Die Verleihung der 95. Academy Awards wurde von Jimmy Kimmel moderiert, der während des Abends auch auf den Eklat vom vergangenen Jahr anspielte. "Also wir haben strenge Richtlinien", verkündete Kimmel zu Beginn des Abends. Wenn diesmal jemand gewalttätig werde - bekomme er den Oscar für den besten Darsteller. Im vergangenen Jahr hatte Hollywoodstar Will Smith den Moderator Chris Rock wegen eines Gags über seine Frau geohrfeigt und wurde dennoch mit einem der wichtigsten Preise ausgezeichnet, dem Hauptrollenpreis für seine Darstellung im Drama "King Richard".
Text: APA/red.