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Alles Gute!
Klaus Maria Brandauer ist 80
Er war Bond-Bösewicht und König Lear, Mephisto und Jedermann, Oberst Redl und Hamlet. Der österreichische Schauspieler Klaus Maria Brandauer ist heute 80 Jahre alt.
23. Juli 2023, 02:00
Der ORF hat ihm einen Schwerpunkt im Programm gewidmet, seinen Geburtstag feiert er mit einer Lesung auf der Bühne des Wiener Burgtheaters, wo er seit über 50 Jahren zum Ensemble gehört und seit zehn Jahren Ehrenmitglied ist. Weitere Jubiläen für Brandauer dieses Jahr: Vor 50 Jahren gab er an der Josefstadt sein Regiedebüt, vor 40 Jahren stand er als Jedermann auf dem Salzburger Domplatz. Dazwischen hat er als einer der wenigen österreichischen Schauspieler in Hollywood Karriere gemacht, und wurde für Filme wie "Mephisto" oder "Jenseits von Afrika" international ausgezeichnet. Ans Aufhören denkt Brandauer noch lange nicht.
Ums Alter geht’s doch nicht!
Wer das mit 80 sagen darf, kann sich glücklich schätzen und genau das tut Klaus Maria Brandauer. Zufrieden, gelassen und ein klein wenig altersmilde - blickt er heute auf das Erreichte zurück.
"Ich wollte nur meiner Dankbarkeit meinem Schicksal gegenüber Ausdruck bringen, dass ich durchaus weiß, dass ich viel Wohlwollen erfahren hab im Leben und dass es auch mit dem Zufall, mit dem Glück zu tun haben kann", so Brandauer.
Intermezzo | 2023 06 08
Brandauer erinnert sich an seinen ersten Auftritt am Stadttheater Tübingen, er erzählt, warum Shakespeare zu seinem Lebensbegleiter wurde, über das Burgtheater und seine Kraft, Turbulenzen zu überwinden, warum Literatur Lebenselexier ist und er sich durch seine zahlreichen Lesungen jung hält.
"Jahrhundertbegabung"
Das Glück war oft an der Seite des 1943 in Altaussee als Klaus Georg Steng geborenen Brandauer. Nach einem Schauspielstudium in Stuttgart, Auftritten in Tübingen, Düsseldorf und Salzburg kam er an die Wiener Josefstadt, wurde dort von Fritz Kortner "Jahrhundertbegabung" genannt und gefördert, und wechselte 1972 ans Wiener Burgtheater, dem er seit zehn Jahren als unkündbares Ehrenmitglied angehört, auch wenn er später im Berliner Ensemble unter Peter Stein sein künstlerisches Zuhause fand. Vom Jedermann bis zum Don Carlos, vom Wallenstein bis zum König Lear, vom Ödipus bis zum Hamlet - das Theater, so scheint es ist Klaus Maria Brandauer keine Rolle schuldig geblieben.

Klaus Maria Brandauer und Sylvia Manas in "Leonce und Lena" bei den Salzburger Festspielen 1975.
ORF
Brandauers kurze, aber legendäre Hollywood-Karriere, die den "James Bond"-Bösewicht ebenso umfasste wie den Baron Blixen in "Jenseits von Afrika", begann 1982 mit Istvan Szabos Oscargekröntem Film "Mephisto", wo er den Schauspieler Gustav Gründgens verkörperte.

Klaus Maria Brandauer (Baron Bror Blixen) und Meryl Streep (Karen Blixen) in "Jenseits von Afrika", 1985.
ORF/UNIVERSAL
Der Jungbrunnen
In den letzten Jahren hat sich Brandauer, der zwischendurch auch Regie geführt hat, vor allem auf seine Lesungen konzentriert. Sich mit den Gedanken gescheiter großer Menschen zu beschäftigen und diese mit einem Publikum zu teilen, sei für ihn ein Jungbrunnen. "Es ist auch deshalb wichtiger geworden, weil man manchmal schon denkt: Wieviel Zeit hab ich noch um das alles erleben zu können?"
Die Tournee "Brandauer liest Mozart" führte ihn vor wenigen Wochen durch zehn deutsche Städte, beim Kultursommer Semmering wird er heuer mit einer Trilogie aus Texten von Bonhoeffer bis Sigmund Freud vertreten sein und den heutigen Geburtstag verbringt Brandauer mit Thomas Bernhards "Minetti" - einem Stück über einen alternden Schauspieler, auf der Bühne des Burgtheaters.
"Ich reagiere auf das, was man mir anbietet"
Und irgendwann, wenn das richtige Angebot kommt, kann er sich auch eine Rückkehr auf die Bühne vorstellen. Der Wortmagier und Zauberer Prospero in Shakespeares "Sturm" gehört zu den wenigen offen gebliebenen Rollenwünschen.