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Matrix | 24 11 2023

Nachhaltiges Shoppen im Netz

Die Pandemie hat dem Online-Handel zu wahren Höhenflügen verholfen. Die Ausgaben in diesem Sektor stiegen laut österreichischem Handelsverband bis 2021 um 20 Prozent und bis 2022 weiter um etwa acht Prozent. Amazon, Zalando und Co. wurden die neuen Shoppingadressen und lösten den Samstagsbummel durch die Innenstadt ab.

Shoppen im Digitalen Raum - ohne mühsames Schlangestehen, nervige Beratung oder vergriffene Wunschgrößen. Im Netz ist alles leichter: Der Warenkorb wird sekundenschnell befüllt, die Beratung ist stumm und funktioniert meist über Vergleichsmodelle, Größentabellen oder Kundenbewertungen und die Bezahlung wird reibungslos per Lastschrift, Kreditkarte oder, KI sei Dank, mittels Gesichtserkennung über das Smartphone getätigt. Lieferung und Retouren sind oft kostenlos und so lässt sich die Ware, falls sie doch nicht passen sollte, schnell wieder austauschen. Ein Paradies für Konsumwütige.

Ökobilanzen erfassen die Umweltwirkung von Produkten

Auch wenn der Trend zum Internetshopping ein ungewohntes Städtebild mit viel Leerstand und ebenso vielen Lieferwägen zur Folge hat, ist Online-Shopping im Schnitt besser für die Umwelt als der Ladenbummel. Zumindest dann, wenn die Ware nicht zwischen Kontinenten hin und her verschifft werden muss.

Weite Geschäftswege und hohe Energiekosten können die Umweltbelastung des Geschäftseinkaufs erhöhen. Mittels Ökobilanzen wird die Umweltwirkung von Produkten erfasst. Während ein Paket aus dem Onlinehandel circa 500 bis 1.000 Gramm CO2 Emissionen verursacht, muss man im stationären Handel mit circa 2.000 Gramm rechnen.

Strukturwandel im Konsumbereich

Der rasante Aufwärtstrend im Online-Shopping ist vorerst gestoppt. In Österreich beläuft sich der Rückgang ohne Inflationsbereinigung derzeit auf etwa fünf Prozent, gibt der Handelsverband in seiner E-Commerce Studie 2023 an. Dieser Rückgang betrifft den gesamten Distanzhandel inklusive Versandhandel, Interneteinzelhandel und Mobile Commerce. Nach der Pandemie ist trotzdem nicht vor der Pandemie. Die Teuerung schlägt sich auf den Handel nieder und so ist die Leerstandsquote in den Innenstädten, trotz rückläufigem Online-Handel, weiterhin hoch.

Der Strukturwandel im Konsumbereich ist längst in vollem Gange. Multiple Krisen scheinen diese Veränderung vorangetrieben zu haben. Leergefegte Einkaufsstraßen könnten schon bald Realität werden. Der Umwelt kann das aus vielerlei Hinsicht auf die Sprünge helfen. Dazu braucht es wie so oft das Engagement der Einzelnen. Verpackungsmüll und Einzellieferungen schaden der Ökobilanz. Ein derzeitiger Trend zur Regionalität, wachsender Konsumverzicht und eine sinkende Retourenquote im Online-Handel stimmen allerdings optimistisch.

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