KLEMENS DELLACHER
Ö1 Talentebörse
Tobias Kochseder, Akkordeon
In Kooperation mit den österreichischen Kunstuniversitäten präsentiert Ö1 junge Künstlertalente Österreichs. Akkordeonist Tobias Kochseder über die Entdeckung seiner Interessen:
28. Juni 2024, 12:22
Zum Zeitpunkt meiner Geburt war ich noch sehr jung, aber schon bald wurde ich älter. Im Laufe der Zeit habe ich ein großes Interesse für Musikinstrumente, und öffentlichen Verkehr entwickelt, und heute bin ich regelmäßig mit unförmigen Instrumentenkoffern im Zug zu sehen.
Geboren: 1999 in Graz
Aktuelles Studium: Akkordeon bei Professor Na Song, Kunstuniversität Graz
Mein größter Erfolg: Einen Beruf auszuüben, der mir unendliche Freude bereitet.
Was ist Kunst?
Kunst ist, was entsteht, wenn ein Mensch Ressourcen hat um sich selbst zu entfalten. Es ist etwas, dass sehr tief in uns verankert ist. Kunst gibt es schon seit es den Menschen gibt, und ich denke jeder von uns hat das Potenzial Kunst zu schaffen.
Wie sind Sie zur Kunst gekommen?
Angefangen hat es mit ein paar Musikschullehrer:innen, die in meiner Volksschulzeit hausieren gingen, sowie einer Kennenlernaktion an meiner Volksschule, bei der die Schüler:innen verschiedene Instrumente im Turnsaal ausprobieren durften. Nachdem mein Interesse geweckt wurde, hat meine Familie mich bei einer Musikschule angemeldet und mich über die vielen Jahre unterstützt. Irgendwann bin ich dann Musiker geworden.
Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?
Ich denke, dass das Wollen der erste Schritt ist, und unter den richtigen Rahmenbedingungen zum Können führt. Das Müssen spielt sicher für manche auch eine Rolle, aber ich bin sehr froh, dass meine künstlerische Tätigkeit fast nie mit Zwang verbunden ist. Es war für mich immer eine freiwillige Entscheidung Kunst zu machen, und obwohl ich etwas Anderes machen könnte, entscheide ich mich immer wieder aufs Neue für die Kunst.
Wo würden Sie am liebsten auftreten?
Vor einem Publikum, das sich ohne falsche Zurückhaltung oder Höflichkeit über meine Musik freuen kann.
Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?
Da gibt es viele, wahrscheinlich zu viele. Ich denke mir beim Musikhören auch ständig: „Da würde ich gerne mitspielen.“ Momentan wären meine Favoriten: Stromae, Laing, Lady Gaga, Louis Cole und tamino404. Abgesehen von anderen Künstler:innen würde mich aber auch eine Zusammenarbeit mit der Politik interessieren, einfach weil es so unglaublich wichtig ist dort repräsentiert zu werden.
Wie viel Markt verträgt die Kunst?
Das ist von der Kompetenz und vielleicht auch von der Kompromissbereitschaft beider Seiten abhängig. Ich denke nicht, dass authentischer künstlerischer Ausdruck und geschickte Vermarktung Widersprüche sein müssen, aber es können natürlich Konflikte entstehen.
Und wie viel Kunst verträgt der Markt?
Kunst kann überall positive Gefühle erzeugen und eine Bereicherung für die Gesellschaft sein. Manchmal sehe ich bei Künstler:innen den Gedanken, dass der Markt übersättigt ist, was zu einem Konkurrenzkampf führt. Ich bin der Meinung, dass es auch eine unserer Aufgaben ist, Kunst dorthin zu tragen, wo sie noch nicht ist. So wird der Markt auch immer größer und vielfältiger.
Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?
Zutaten für ein gutes Essen, das ich für meine Partnerin und mich zubereite.
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Ähnlich wie jetzt, aber mit mehr Routine. Ich lerne gerade viel Neues, vor allem in Bezug auf mein Selbstmanagement und der Organisation meiner künstlerischen Projekte. Im Idealfall würde ich einfach öfter mit meinen Bands spielen und meine Karriere als Solist international weiter ausbauen. Jede neue Zusammenarbeit ist ebenfalls eine große Bereicherung und ich freue mich auf alles was noch auf mich zukommt.
Haben Sie einen Plan B?
Es gibt ein paar Dinge außerhalb der Kunst, die mich sehr interessieren würden, aber ich weiß nicht ob ich dafür je die Zeit finden werde. Manche meiner Kolleg:innen schaffen es, neben ihrer Musik auch einen technischen oder naturwissenschaftlichen Beruf auszuüben, und ich finde das großartig. Ich habe zwar auch gerade zwei Jobs, zusätzlich zur selbstständigen Arbeit, aber alles im Bereich der Musik.
Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?
Bei meinen Nachbarn, da ich bei mir zuhause eine Ensembleprobe hatte, die auf eine etwas unchristliche Zeit fiel. Kommt aber nur selten vor.
Wollen Sie die Welt verändern?
Jede einzelne Person verändert die Welt, zumindest in einem kleinen Ausmaß. Ich möchte dafür sorgen, dass auch mein Beitrag ein Positiver ist.