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Ausgezeichnet
Zwei Preise für Ö1 Hörspiel "Blasse Stunden"
Beim renommierten Medienfestival Prix Europa in Berlin wurde das Ö1 Hörspiel „Blasse Stunden/Blijedi sati“ von Manuela Tomic in der Regie von Andreas Jungwirth in der Kategorie IRIS als bestes europäisches Medienprojekt zum Thema Identität, Diversität und Inklusion ausgezeichnet. Bereits Anfang Oktober 2024 wurde diese Produktion in der 76. Ausgabe des renommierten Medienpreises Prix Italia in der Kategorie „Radio and Podcast Drama“ als bestes Hörspiel ausgezeichnet. Ö1 wiederholt das doppelt prämierte Werk am Samstag, 19. Oktober 2024, ab 14:00 Uhr.
6. November 2024, 02:00
Der Prix Europa zeichnet jedes Jahr die besten europäischen Medienproduktionen aus. Getragen wird er von einem Bündnis aus derzeit 22 europäischen Rundfunkanstalten. Der Wettbewerb versammelt jedes Jahr hunderte von Medienschaffenden des gesamten Kontinents. Seit seiner Gründung 1987 hat er sich zu einer paneuropäischen Plattform für Qualitätsjournalismus entwickelt, die sich für den Zusammenhalt und ein europäisches Miteinander einsetzt.
Radio setzt sich durch
Ursprünglich vor zwanzig Jahren als Fernsehpreis gegründet, wurde die Teilnahme am Prix Europa IRIS heuer erstmals auf alle Mediengattungen ausgeweitet - und das Medium Audio setzte sich in diesem Fall also sowohl gegen das bewegte Bild, als auch gegen die digitalen Medien durch.
Die multidimensionale Erzählweise von „Blasse Stunden/Blijedi sati“, diesem Hörspiel als Roadmovie in die Vergangenheit über Generationen- und Sprachgrenzen hinweg, gab den Ausschlag für die Jury die aus Diversitätsexperten und - expertinnen aus öffentlich-rechtlichen Medienhäusern aus ganz Europa bestand.
Frederieke Leeflang, niederländische Juryvorsitzende des öffentlich-rechtlichen NPO, betonte bei der Preisvergabe die Notwendigkeit Geschichten zu Diversität und Inklusion in diesen zunehmend schwieriger werdenden Zeiten zu berichten. Der Preis fördere die Aufmerksamkeit für das Thema im europäischen Kontext, um so einen Beitrag zu Gleichheit und gegenseitigem Verständnis zu fördern.
Reise in die Vergangenheit
Das Hörspiel erzählt die autobiografische Geschichte der Autorin Manuela Tomic, die 1988 in Sarajevo geboren wurde und als Kind mit ihrer Familie vor dem Bosnienkrieg fliehen musste.
PRIVAT
Sieben Jahre später, 1998, steigt die Protagonistin Mira, im Hörspiel von Marie-Luise Stockinger verkörpert, die aktuell etwa als einer der fünf Hamlets im Wiener Burgtheater zu sehen ist, mitten in der Nacht mit ihrer Familie in Völkermarkt ins Auto und fährt nach Bosnien, zu Dedo Ivos Begräbnis. Seitdem liegt der Großvater tot in einem Land, das Mira gleichermaßen nah und fern geblieben ist - bis heute. Im Hörspiel nimmt die mittlerweile Dreißigjährige das Publikum auf diese Reise in der Familienkutsche mit. Sie lässt sie an ihren Erinnerungen teilhaben, an ihren imaginierten Gesprächen mit dem Großvater. Sie erzählt von den Folgen des Kriegs für eine Familie, die in ein sicheres Land entkommen konnte. Ob sie jemals im neuen Land, jemals wieder in der alten Heimat ankommen wird?
Zweite Auszeichnung in Folge
Der Prix Europa ist die zweite hochkarätige Auszeichnung für diese Ö1 Produktion innerhalb kurzer Zeit. Bereits Anfang Oktober wurde die Arbeit in Turin mit dem renommierten Prix Italia als bestes Hörspiel ausgezeichnet.
ORF/JOSEPH SCHIMMER
Die vielschichtig erzählte Geschichte verhandle die wichtigen Themen Krieg, Exil und Migration auf außergewöhnliche Weise persönlich und verletzlich. "'Blasse Stunden' behandelt auf großartige Weise mehrere schwierige menschliche Probleme gleichzeitig, indem es die Auswirkungen des Bosnienkriegs auf eine bestimmte Familie untersucht", hieß es in der Jurybegründung. Das im Hörspiel vorhandene "Sprachmosaik" führe zu einem "wirklich einzigartigen Hörerlebnis".
Der Prix Italia wurde 1948 von der öffentlich-rechtlichen italienischen RAI gegründet. Es ist der älteste und traditionsreichste Fernseh-, Radio- und Web-Wettbewerb.
Ö1 wiederholt das prämierte Werk am Samstag, 19. Oktober, ab 14:00 Uhr.