Tina Geroldinger

BERNAU PHOTOGRAPHY

Ö1 Talentebörse

Tina Geroldinger, Komposition

Die oberösterreichische Komponistin Tina Geroldinger malt mit Tönen und schafft damit mehrdimensionale Stimmungsbilder. Von handgezeichneten Partiturbildern über das Konzipieren von außermusikalischen Elementen bis zur detailgetreuen Beschreibung eines Klanges versucht sie, alle ihre Interessen zu vereinen: Komponieren, bildende Kunst, Philosophie und Experimentieren. Oft erzählt sie mit ihren Kompositionen Geschichten, die zur Verdeutlichung auch performativ auf der Bühne erzählt werden. Sie will damit ihre Musik (be)-greifbar machen.

Was ist Kunst?

Für mich ist Kunst eine Lebensform. Das Potenzial für Kunst ist in jedem Moment des Lebens präsent, selbst in den kleinsten Alltagsdingen. Als Künstlerin sehe ich es als meine Aufgabe, mit meiner Leidenschaft, diese Momente einzufangen, zu reflektieren und in einem ästhetischen Etwas zu bündeln. Dieser Prozess ist sehr persönlicher und führt bspw. zu einer neuen Komposition, die von anderen Individuen rezipiert werden kann. Diese können wiederum selbst beurteilen, ob es sich dabei um Kunst handelt. Das ist doch das Schöne an der Kunst: Die Vielfalt.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Der Wille vom eigenen kreativen Schöpfen und Entwickeln, gepaart mit Neugierde und Lösungsorientiertheit, hat sich schon in meiner frühen Kindheit bemerkbar gemacht. Meine detaillierte Vorstellungskraft und sprühende unbändigbare Kreativität, sowie teils undurchsichtige und nicht geradlinige Lösungswege, haben mir gezeigt, dass Kunst mein Wegbegleiter ist und bleiben wird.

Wo würden Sie am liebsten auftreten?

Es gibt viele Orte, an denen ich davon träume, meine Musik aufführen zu können: Bspw. ein Kammermusikkonzert in einem historischen kleinen Theater mit Logen, knarrendem Holzboden und einer Drehbühne, die im Kellergeschoss noch von Hand zu bewegen ist. Aber auch große Räume mit einer feinen Akustik faszinieren mich, in denen selbst die leisesten Klänge aus weiter Entfernung noch klar und präzise wahrgenommen werden. Weiters träume ich von einer Bühne, auf der die strenge Sitzordnung und die Trennung zwischen Publikum und Musizierenden verschwimmen.

Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?

Mit Künstlerinnen, bzw. Künstlern und Menschen aus allen möglichen Fachbereichen, die ein große Leidenschaft fürs Experimentieren mitbringen, Mut zum Träumen haben und das Unmögliche ein Stück weit möglich machen wollen.

Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?

Für eine Zimtschnecke mit Blick aufs Meer.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Beim Genuss einer Zimtschnecke mit Blick aufs Meer im Rahmen eines Residency Programms an einem größeren interdisziplinären Projekt zu arbeiten z.B. für ein renommiertes Festival oder Konzerthaus.

Haben Sie einen Plan B?

Mein Plan B ist eng mit Plan A, Komponistin zu sein, verbunden: Ich versuche im Bereich Musik, Kunst und Kultur Fuß zu fassen, sei es in der Wissenschaft, Vermittlung oder Programmgestaltung. Mein Backup-Plan C: Kapitänin, Matrosin oder Signaltrompeterin auf einem Segelboot.

Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?

Drei Minuten vor Seminarbeginn, mit meinem Rad (geschoben) auf dem Weg zur Uni, zielstrebig im Eilschritt ohne Rücksicht auf Verluste, bin ich über die Liebesschlösser-Brücke durch die Salzburger Weihnachtstouristen-Maßen hindurchspaziert und habe dabei mindestens sechs Erinnerungsfotos mit meinem frostigen Sturmhauben-Helm-Anblick verschönert.

Wollen Sie die Welt verändern?

Ja, zumindest meine eigene kleine Welt. Eine Welt, in der ausreichend Platz für emotionalen Ausdruck und feinfühlige Wahrnehmung als Superpower ist. Darüber hinaus umgebe ich mich gerne mit Menschen, die eine utopische Vorstellung einer friedlichen, stets hinterfragenden, achtsamen, offenen, neugierigen, bunten, aktiven und humorvollen Gesellschaft erstrebenswert finden - ohne Hierarchien von Schwächeren und Stärkeren.

Übersicht

Gestaltung

  • Daniela Fietzek