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Moment
Anleitungen zum S C H N LLL S N
Moment-Schwerpunktwoche zum Thema Lesen.
24. Jänner 2025, 14:53
Das Buch hat 551 Seiten. Die Augen sind in den Startlöchern. Achtung, fertig, los. Sie „skimmen“ und „scannen“, während die Hand blättert, von links oben nach rechts unten. Man nennt es Diagonal oder Querlesen.
Es sind Techniken der Effizienz: Überfliegen und Durchsuchen mit Tempo und Ziel. Stoppen bei Schlüsselbegriffen. Da! Auf Seite 13 ein brauchbares Zitat. Und hier, Seite 25: eine Kernaussage. Mit der Einleitung sind wir durch, jetzt hüpfen wir zum Schlusskapitel.
300 Wörter in weniger als 40 Sekunden
Tun Sie's regelmäßig: über einen Text galoppieren, die Deadline im Nacken, Haken schlagen von Kapitel 2.1.1 zu 7.5.1? Wenn Sie 300 Wörter in weniger als 40 Sekunden schaffen, verdienen Sie Respekt, schreibt ein „Erfolgscoach“ im Internet. Wer, wo, was genau: Das habe ich vergessen. Merkt man sich etwas beim Schnelllesen? Schreibt man das Wort tatsächlich mit drei „l“ in hektischen Zeiten?
Tatsächlich, „Speed Reading“ lässt sich lernen, via Online-Kurs, aber wahrscheinlich ist es eher Learning by Doing; die meisten Vielleser:innen haben es sich selbst beigebracht. Man will Meter machen, wenn man für die Masterarbeit stapelweise Fachliteratur durchzukämmen hat. Und wenn diese „Ziegel“, die da auf dem Schreibtisch liegen, hoch akademisch verzurrt sind. Sie wissen schon: Die Substantivitis schwärt im fortgeschrittenen Stadium in Sätzendienichtaufhören. Warum nicht das schlechte Gewissen über Bord werfen und Gas geben in der Bleiwüste? Das Wichtige steht (fast immer) am Ende des Absatzes und - be cool! - am Ende des Kapitels.
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Darf man einen Roman querlesen?
Schwieriger ist es, Schöngeistiges effizient zu lesen. (Ob es ein Widerspruch in sich ist, davon ist jetzt nicht die Rede.) Literaturkritiker:innen müssen in der Regel nicht bei jedem Wort ihres Schäfchens verweilen: Sie kennen die Texte, lesen en passant „hinein“; es ist Intuition, das Auge auf die richtigen Stellen zu heften und das Essenzielle herauszufiltern. Nicht wahr?!
Wer Romane „abhaken“ will, um den Schulstoff nachzuholen oder weil ein Treffen mit belesenen Leuten ansteht, kann sich Kurzversionen vornehmen: „Shakespeare für Eilige“ zum Beispiel, eine gestraffte Nacherzählung der berühmtesten Stücke, oder spezielle Apps mit Buchauszügen. „Hallo, Leute“, schreibt jemand auf der Internetplattform „Gute Frage“, „ich habe mir vorgenommen, im Sommer mal etwas mehr Literatur zu lesen, und, na ja, irgendwie traue ich mich nicht an Wälzer wie den ´Zauberberg´ oder ´Krieg und Frieden´ ´ran“.
Der Tipp, der gegeben wurde: Man möge sich das Kleine der Großen zu Gemüte führen: Novellen, Short Storys. Brauchbare Idee! Und vergessen Sie nicht – ihn, sie: KI, ChatGPT. So schnell können Sie nicht l.s.n, wie hier aus Millionen, Milliarden Fingern gesaugt wird.
Gestaltung
- Andrea Hauer