Österreich 1 extra
Sonderfälle der Musikkritik: Claude Debussy, George Bernard Shaw und Kurt Tucholsky. Es liest Michael Heltau. Gestaltung: Robert Werba
1. Mai 2003, 22:05
Gerade Claude Debussy, der einzige professionelle Komponist unter diesen drei Musikschriftstellern, geht jedem musikanalytischen Professionalismus bewusst aus dem Weg, ja vielleicht kostet sogar er seine schriftstellerische Fantasie am ungezügeltsten aus, ganz als Huldigung an "die geheimnisvolle magische Kraft der Musik", die er auch in Worten so plastisch zu beschreiben versteht. Ähnlich subjektiv, wie Debussy in der Pariser "Revue Blanche" polemisiert hat, beeinflusste Shaw ein Jahrzehnt davor in "The World" das Londoner Musikleben, während Tucholsky in der Berliner "Weltbühne" - auch als Schallplattenrezensent - den Zeitgeist der Roaring Twenties repräsentiert. Jeder für sich ein: "Sonderfall der Musikkritik"!