Leporello

Menschen - Moden - Lebenskunst.
Romanzo Criminale * Die Vuvuzela

Romanzo Criminale:
In den "Anni di piombo" - den "bleiernen" 1970er Jahren - nehmen jene Begebenheiten ihren Lauf, die der römische Richter und Bestsellerautor Giancarlo de Cataldo in seinem Roman "Romanzo Criminale" aufgreift. Ort des Geschehens ist das unterprivilegierte "Magliana Viertel" im Süd-Westen Roms. Nach dem Modell der sizilianischen Mafia agiert dort die "Magliana Bande" - die bis heute als die mächtigste gilt, die die italienische Hauptstadt jemals heimsuchte. Auf 600 Seiten zeichnet De Cataldo Aufstieg und Fall dieser "Banda della Magliana" nach - und lässt die Kleingangster "Libanese", "Dandi", "Trentadenari", "Freddo" und Co die Spitze des organisierten Verbrechens erklimmen.
In Italien ist der "Romanzo Criminale" seit 2002 auf dem Markt - und wurde bereits in einen Spielfilm und eine Fernsehserie verwandelt. Jetzt ist der Roman im Folio Verlag in deutscher Übersetzung erschienen. Und beeindruckt durch authentisch ungeschliffene Dialoge, ebenso wie durch die beängstigende Unüberblickbarkeit seines Figurenarsenals. Hand in Hand mit Geheimdiensten, Freimaurern, Politikern und rechtsextremen Terroristen arbeitet die "Magliana-Bande" an der Destabilisierung Italiens. - Gestaltung: Franziska Dorau

Die Vuvuzela:
Ohne ihr Unrecht zu tun, kann man die "Vuvuzela" als überdimensionierte Plastik-Tröte bezeichnen. Vor etwa zehn Jahren trat sie erstmals in Erscheinung. Aus afrikanischen Fußballstadien ist sie seither nicht mehr wegzudenken. Jetzt soll die farbenfrohe Stimmungsmacherin ihr Einsatzgebiet in Richtung Norden ausdehnen. Am Institut für Popularmusik der Musikuniversität Wien halten der Jazzmusiker Wolfgang Puschnig und der Musikpädagoge Pedro Espi-Sanchez zu diesem Zweck soeben einen "Vuvuzela Workshop" ab - und haben in dessen Rahmen das erste, bis dato sechsköpfige Wiener "Vuvuzela Orchester" gegründet. Ab Juni soll es im Rahmen der Fußball WM 2010 in Stadien und auf öffentlichen Plätzen südafrikanische Stimmung verbreiten.
Gespielt wird die Vuvuzela nach einem der ältesten musikalischen Prinzipien des schwarzen Kontinents: Auf seinem Instrument bläst jeder nur eine Note. Ob dabei kakophone Verwirrung oder polyrhythmische Klänge entstehen, hängt davon ab, wie gut sich der Einzelne in den Rhythmus der Gruppe einfügen - und den anderen ihren Platz lassen kann. - Gestaltung: Franziska Dorau

Sendereihe