Dimensionen - Magazin
1. Computergesteuerte Navigationssysteme bei Knieoperationen
2. Biomaterialien für Prothesen und Zahnimplantate
3. Halbzeit bei der Raumstation ISS
4. Erinnerungskonflikte in Europa:
Redaktion und Moderation: Franz Tomandl
19. November 2010, 19:06
Ersatzteile für beschädigte Körperteile sind in der Medizin nichts Neues. Und selbst ein künstliches Kniegelenk wirkt heute unspektakulär. Wirft man jedoch einen Blick in den Operationssaal, so erkennt man, wie viel High-Tech dahinter steckt. Vor rund 10 Jahren wurden die ersten computergesteuerten Navigationssysteme eingesetzt, um eine exakte Positionierung eines künstlichen Kniegelenkes zu gewährleisten. Wie das GPS-Navigationsgerät in einem Auto leitet der Computer den Chirurgen durch die Operation. Derartige Eingriffe zählen heute zum Standard auf modernen orthopädischen Abteilungen. Aufgrund der zunehmenden Lebenserwartung der operierten Patienten kommt es immer häufiger zu Verschleißerscheinungen dieser Prothesen, sodass eine neuerliche Operation nötig ist. Diese komplizierten Revisionseingriffe konnten früher nicht mit einem solchen System unterstützt werden. Durch eine Modifizierung der Technologie ist der Einsatz eines Navigators heute auch in diesen Fällen möglich. Im Orthopädischen Spital Wien-Speising wird diese Methode bereits routinemäßig eingesetzt. Die ersten Anwenderdaten sind viel versprechend. Mit Harald Zehetgruber, Orthopädisches Spital Wien-Speising. Autor: Ronny Tekal-Teutscher.
Knieprothesen, Zahnimplantate oder künstliche Herzklappen, das sind einige der vielen Gebiete, in denen Biomaterialien in der Medizin zum Einsatz kommen. Von Montag bis Mittwoch dieser Woche fand das 4. Wiener Biomaterial-Symposium an der Technischen Universität Wien statt. Dort wurden neue medizinische und technische Entwicklungen im Bereich der Biomaterialien vorgestellt. Heuer wurde das Symposium zum ersten Mal von Medizinischer und Technischer Universität gemeinsam organisiert. Im Vordergrund standen interdisziplinäre Anknüpfungspunkte für materialwissenschaftliche Errungenschaften und Anwendungen im klinischen Alltag. Mit Jürgen Stampfl, Technische Universität Wien. Autorin: Marlene Nowotny.
Zehn Jahr basteln die USA, Europa, Russland, Kanada und Japan schon am Vorposten der Menschheit im All, der Internationalen Raumstation. Vor genau einem Jahrzehnt haben erstmals Menschen die ISS betreten. Fertiggestellt werden soll die Station im nächsten Jahr, um dann für weitere zehn Jahre im Orbit zu funktionieren. Halbzeit also in Sachen ISS. Und so trafen sich in dieser Woche die an dem Projekt beteiligten Nationen in Florida, um über die Zukunft des Vorpostens der Menschheit im All zu beraten. Mit Bernardo Patti, ESA; Louis Stodieck, Universität von Colorado in Boulder; Mark Uhran, Mike Suffredini, NASA. Autor: Guido Meyer.
"Ganz Europa nagt an seiner Vergangenheit", formulierte kürzlich der slowenische Gegenwartsautor Drago Jancar, als er auf den Krieg um die Erinnerung angesprochen wurde, der in Nachfolgestaaten Jugoslawiens noch tobt. Ein kürzlich erschienener Sammelband widmet sich mit Beiträgen von Wissenschaftlern aus West- Mittel- und Südosteuropa, der Frage, wie es zwischen Portugal und dem Kosovo um den Umgang mit der eigenen Geschichte bestellt ist. Und geht der Frage nach, was aus heutiger Sicht Grundbedingungen für einen konstruktiven Umgang mit der Vergangenheit in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens wären. Mit Vedran Dzihic. Autorin: Tanja Malle.
Conflict and Memory: Bridging Past and future in (South East) Europe, herausgegeben von Wolfgang Petritsch und Vedran Dzihic. Nomos Verlag