Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

6. Juni 2011, 14:05

E-Medikation - mehr Transparenz und Sicherheit?!

Viele - vor allem ältere - Menschen benötigen mehrere Arzneimittel. Statistisch gesehen nimmt jeder Mensch ab dem 60. Lebensjahr im Durchschnitt drei rezeptpflichtige und fast ebenso viele nicht rezeptpflichtige Medikamente ein. Jede/r Dritte zwischen 75 und 85 Jahren bekommt sogar mehr als acht Arzneimittel verordnet. Hier den Überblick zu bewahren ist ein schwieriges Unterfangen - sowohl für die Betroffenen, als auch für den Hausarzt oder Apotheker. Außerdem steigt die Zahl der möglichen Neben- und Wechselwirkungen mit jedem zusätzlichen Arzneistoff an.
Zu einer wesentlichen Verbesserung dieser Situation soll die e-Medikation beitragen. e-Medikation bedeutet, dass sämtliche von einer Person eingenommenen Medikamente elektronisch in einer zentralen Datenbank gespeichert werden und von Ärzten, Apothekern und Krankenhäusern abgerufen werden können - natürlich nur mit ausdrücklicher Zustimmung der betreffenden Person.
Das Pilotprojekt "e-Medikation" läuft derzeit in drei Regionen Österreichs und wird vom Österreichischen Bundesministerium für Gesundheit, vom Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, der Österreichischen Ärztekammer und der Österreichischen Apothekerkammer getragen. Das Ziel liegt natürlich nicht nur in der Erfassung der Medikamente allein, sondern vor allem in der Erkennung von Wechselwirkungen, Doppelverschreibungen oder Kontraindikationen von Medikamenten.
e-Medikation soll die Patientensicherheit erhöhen. Verläuft das Pilotprojekt erfolgreich, ist eine Einführung der e-Medikation in ganz Österreich geplant.
Aber es gibt auch kritische Stimmen. Ist das Projekt ein erster Schritt hin zum "gläsernen Patienten"? Und wie wird ein möglicher Missbrauch der gespeicherten Daten verhindert? Diesmal diskutiert Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger mit den Sendungsgästen den Nutzen und die Chancen, aber auch mögliche Gefahren der e-Medikation.

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