Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Der Kriminologe und der Psychoanalytiker. Der Konflikt zwischen Hans und Otto Gross. Gestaltung: Ulrike Schmitzer

Der Grazer Strafrechtler und Begründer der Kriminalistik Hans Gross (1847 - 1915) und sein Sohn, der Psychoanalytiker Otto Gross, sind durch ihre wissenschaftlichen Leistungen, aber auch durch ihren lebenslangen Konflikt bekannt geworden. Er hat seinen Niederschlag in der Literatur von Kafka bis Werfel, von Franz Jung bis Max Brod oder Johannes R. Becher gefunden, und in den Biografien von Sigmund Freud, C. G. Jung und Max Weber, von Frieda Weekley und T. H. Lawrence.

Das "Handbuch für Untersuchungsrichter" von Hans Gross wurde weltberühmt und wird noch heute in modernen Kriminalromanen zitiert. Gross galt in der Donaumonarchie als vehementer Vertreter der Strafkolonie. Er wollte Landstreicher, Revolutionäre und Degenerierte deportieren. Diese Idee referierte er an der Universität Prag, unter den Zuhörern war Franz Kafka, der später die Erzählung "In der Strafkolonie" schrieb.

Otto Gross hingegen gilt als der erste Gesellschaftskritiker unter den Psychoanalytikern. Sigmund Freud allerdings meinte: "Wir sind Ärzte, und Ärzte müssen wir bleiben." Der Konflikt zwischen Vater und Sohn endete tragisch: der Kriminalprofessor ließ den kokainsüchtigen Sohn festnehmen und in eine Irrenanstalt einliefern.

Ein Bericht vom Internationalen Hans und Otto Gross Kongress "Psychoanalyse und Kriminologie - Libido und Macht" vom 14. bis 16. Oktober an der Universität Graz.

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