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Von der Abwehr des Feindes. Die Influenzapandemie und ihre Bekämpfung. Feature von Michael Lissek

Seit die "mexikanische", "neue" oder "Schweinegrippe" grassierte, spricht man, wenn man von Grippeschutz spricht, nur noch von der (nötigen oder unnötigen) Impfung. Dabei war ein anderer Feind-Abwehrer vor gar nicht langer Zeit talk of the town: Das Medikament Tamiflu, entwickelt von der amerikanischen Biotech-Firma Gilead, vertrieben vom Schweizer Pharmariesen Roche. Ein sogenannter "Neuraminidasehemmer", von dem man sich versprach, er könne ein noch unbekanntes Pandemie-Virus wirkungsvoll bekämpfen.

Tamiflu erschien notwendig. Denn im Jahr 2004 hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO die Warnung herausgegeben, es sei nach SARS und der Vogelgrippe nicht mehr die Frage, ob eine Influenza-Pandemie ins Haus stehe, sondern nur noch wann. Also kaufte man weltweit Tamiflu in großen Mengen. In Österreich mit dem Ziel, 50% der Bevölkerung zu versorgen; in Deutschland sollten immerhin 30% gerettet werden. In den USA gab man unter Präsident Bush gar acht Milliarden US-Dollar für die Pandemievorbereitungen aus.

"Von der Abwehr des Feindes" setzt sich auf die Spur der Pandemie-Panik und des Verkaufs des Grippemittels Tamiflu. Die Sendung fragt nach den Profiteuren - und den strukturellen Ähnlichkeiten zwischen Pandemie-Angst und Terror-Warnung. Denn eines ist klar: Wie der Terrorismus kann auch das Virus jederzeit zuschlagen; wir wissen nur nicht wann. Und wir wissen nicht wo. Und dass ein Hauptakteur der "homeland-security" der USA, Donald Rumsfeld, auch bei der Vermarktung von Tamiflu seine Finger im Spiel hatte, lässt aufhorchen ... (Koproduktion DLR/WDR/ORF)

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