Gedanken für den Tag

6. August 2012, 06:56

Am 9. August, also am kommenden Donnerstag, gedenkt die katholische Kirche der Heiligen und Märtyrerin Edith Stein. Sie war das Kind einer jüdisch-orthodoxen Familie, konvertierte nach einer Phase des Atheismus als Erwachsene zum katholischen Glauben - ohne allerdings jemals ihre Verbindung zum Judentum zu lösen - und trat schließlich in den Orden der Karmelitinnen ein. Am 9. August 1942, also vor genau 70 Jahren, wurden Edith Stein und ihre Schwester Rosa im Vernichtungslager der Nazis in Auschwitz-Birkenau ermordet. Viele der Texte, die sie hinterlassen hat, zeigen Edith Stein als selbstbewusste, eigenständige und moderne Denkerin.

So schreibt sie 1928 in einem Brief an eine ihrer ehemaligen Schülerinnen, Schwester Callista Kopf:
"In der Zeit unmittelbar vor und noch eine ganze Weile nach meiner Konversion nämlich habe ich gemeint, ein religiöses Leben führen heiße, alles Irdische aufgeben und nur in Gedanken an göttliche Dinge leben. Allmählich habe ich einsehen gelernt, dass in dieser Welt anderes von uns verlangt wird und dass selbst im beschaulichsten Leben die Verbindung mit der Welt nicht durchgeschnitten werden darf. Ich glaube sogar: Je tiefer jemand in Gott hineingezogen wird, desto mehr muss er auch in diesem Sinn "aus sich herausgehen", das heißt in die Welt hinein, um das göttliche Leben in sie hineinzutragen."

Service

"Edith Stein Gesamtausgabe": "Die Frau", "Aus dem Leben einer jüdischen Familie",
"Selbstbildnis in Briefen II" und "Geistliche Texte I", alle Verlag Herder

Waltraud Herbstrith (Hg.), "Edith Stein - Aus der Tiefe leben. Ein Textbrevier", Verlag Topos

Waltraud Herbstrith (Hg.), "Edith Stein. Ein Lebensbild in Zeugnissen und Selbstzeugnissen", Verlag Topos

Christian Feldmann, "Edith Stein", rororo Monographie

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