Gedanken für den Tag

30. August 2012, 06:56

"Kein Mensch ist so beschäftigt, dass er nicht die Zeit hat, überall zu erzählen, wie beschäftigt er ist", hat der deutsche Journalist Robert Lembke einmal gemeint. Vielbeschäftigt zu sein, füllt zwar auch die Zeit, allerdings nicht immer mit Inhalt.

Die kleinen Momente sind es - manchmal auch die großen, die das Leben kostbar machen. Jeder Tag ist wie das ganze Leben und jede Stunde hat ihre besondere Kraft. Es gilt sie zu nützen, findet die Diplomatin Teresa Indjein. Denn die Zeit ist eine große Gabe, die man nicht verschwenden sollte. Dabei geht es Teresa Indjein nicht um getriebene Geschäftigkeit, sondern um das Schaffen von bereichernden Momenten - wie auch immer diese für den Einzelnen oder die Einzelne aussehen mögen.

Zeit für Verwandlung
Oft in meinem Leben musste ich Abschied nehmen. Orte, die ich liebgewonnen, Menschen, Wohnräume, Landschaften verlassen. Sie tauchten auf und verschwanden. Ich war zu Hause, für eine Zeit, hatte etwas aufgebaut, und musste wieder weg. Das Leben in wechselnden Szenen kam mir vor wie ein langes Theaterstück. Auf die Bühne, die Rolle spielen, sprechen, handeln. Abgang. Das Leben hat Rhythmus. Jetzt hier, und jetzt weg. Schnell die Essenz des Erlebten in den Ranzen, das Wichtigste mitnehmen an den nächsten Ort, die nächste Arbeitsstätte, und weiter.

Es war wie auf der Hochschaubahn. Ich sagte mir, nun hast du dich an das Abschiednehmen gewöhnt. Hast rhythmisch gespürt, wie Vergänglichkeit sich anfühlt. Es ist Schmerz. Er kommt immer wieder. Zwecklos, sich gegen ihn aufzubäumen.

Doch zwang er mich, hinter der Kulisse der Vergänglichkeit etwas zu suchen, das mir Halt in den Veränderungen gibt. Mein Herz riet mir, die Zeit, die mir gegeben ist, auszukosten. Die Zeit ist alles, was du hast. Sie ist die Sphäre der Veränderung, sie erlaubt dir, Flügel wachsen zu lassen. Die Vergänglichkeit macht die Zeit kostbar. Glaube an die Transformation, sagte mir eine innere Stimme. Du hast keine andere Wahl.

So gehen die Tage und die Nächte. Die Jahre der Arbeit, das Tun und das Lassen. Die Aufgaben und die Herausforderungen, die Begegnungen, das Scheitern, die Erfolge, das Bemühen.

Jeder Tag hält irgendwo ein Fünkchen Glückseligkeit bereit. Und sei es nur ein schöner Gedanke. Zart klingt hinter allem eine Welt, die mir deutet, dass, was ich mir gewünscht habe, seit jeher wahr ist. Nichts ist verloren, es ist verwandelt.

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