Moment am Sonntag

Kibbuzim - Dreaming Zion. Was aus der Vision kollektiver Wohnformen in Israel wurde. Gestaltung: Hans Groiss, Nicole Mahal. Moderation und Redaktion: Matthias Däuble *Das Lied meines Lebens (Kristin Gruber)

Theodor Herzls Utopie "Altneuland" wurde in Gestalt der Kibbuzim punktuell verwirklicht. Vor dem Hintergrund des zionistischen Traums von der blühenden Wüste wurde das einstige Palästina systematisch, aber auch chaotisch besiedelt.

Mit sechzig weißen und sechzig grauen Muscheln wurde 1909 etwa über die Verteilung der Grundstücke in Tel Aviv entschieden. Auf den weißen Muscheln standen Familiennamen, auf den grauen Grundstücksnummern. Tel Aviv heißt so viel wie Frühlingshügel und mittlerweile leben in der inoffiziellen Hauptstadt Israels vierhunderttausend Menschen.

Zehn Männer und zehn Frauen haben 1910 den weltweit ersten Kibbuz am Ufer des Sees Genezareth mit dem Namen Degania Alef gegründet. Staatengründer Ben Gurion lebte mit seiner Gattin Paula im Kibbuz Sde Boker und das Kibbuz Lohamei Ha Getaot wurde 1949 von Holocaustüberlebenden gegründet - der Name bedeutet "Ghetto-Kämpfer".

Auf Gleichheit beruhende, kollektive, sozialistische Landbewirtschaftungs- und Lebensformen werden gegenwärtig aber immer mehr zu Tourismusmagneten oder industriellen Fertigungseinrichtungen. Das Kibbuz Lotan beispielsweise bietet soften Ökotourismus. Siedlungspolitik ist aber auch in Bezug auf wildes Siedeln in besetzten palästinensischen Gebieten ein großes Thema im Heiligen Land.

Nicole Mahal und Hans Groiss untersuchen das israelische Siedeln in seinen vielseitigen Facetten und versuchen, Parallelen zu europäischen oder asiatischen kollektiven Wohnformen zu finden.

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