Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Die Farben anderer Welten
2. Ist der Gesichtsausdruck ein verlässlicher Emotionsgradmesser?
3. Lobotomie: Hirnoperation mit dem "Eispickel"
4. Karl Stadler: Wissenschaftliche Präzision und gesellschaftliches Engagement

Redaktion: Franz Tomandl

1. Die Farben anderer Welten: Astronomen untersuchen die Färbung von Exoplaneten

Fast ein-tausend "Exo-Planeten" haben die Astronomen mittlerweile entdeckt. So bezeichnen die Wissenschaftler Welten, die um andere Sonnen kreisen als die unsere. Das Problem bei ihnen ist leider immer das gleiche: Sie sind so entsetzlich weit weg. Von "Kurz-Hinfliegen" kann da keine Rede sein, und selbst Teleskope haben Schwierigkeiten, Fotos von ihnen zu schießen. Doch das soll sich in wenigen Jahren ändern, wenn die nächste Generation von Weltraumteleskopen an den Start geht. Und ein internationales Astronomenteam hat sich bereits Gedanken gemacht, welche Eigenschaft von Exoplaneten besonders interessant sein dürfte: ihre Farben. Mit Lisa Kaltenegger, Astrophysikerin, Harvard Smithsonian Center für Astrophysik,Cambridge; Siddarth Hegde, Max Planck Institut für Astronomie in Heidelberg. Autor: Guido Meyer

2. Ist der Gesichtsausdruck ein verlässlicher Emotionsgradmesser?

"Die Augen sind der Spiegel der Seele", heißt es im Volksmund. Man redet auch davon, dass jemandem "etwas ins Gesicht geschrieben steht". Und meint damit ein Gefühl, eine Empfindung. Doch vielleicht ist das Gesicht kein so verlässlicher Gradmesser für die emotionale Befindlichkeit, wie der Volksmund glaubt, und auch Forscher es seit Jahrzehnten behaupten. Das ist zumindest der Schluss, den neue Studien nahelegen. Mit David Matsumoto,University of California in San Francisco; Jessica Tracy, University of British Columbia. Autorin: Madeleine Amberger. Autorin: Madeleine Amberger.

3. Lobotomie- Hirnoperation mit dem "Eispickel" - Eine Operations-Methode und ihr Ende vor 45 Jahren

In keinem anderen medizinischen Fachgebiet sind so viele Grausamkeiten geschehen wie in der Psychiatrie. In das Arsenal der barbarischen Methoden gehört auch die Lobotomie, die erstmals im Jahr 1935 durchgeführt wurde. Die Lobotomie ist ein medizinischer Eingriff, bei dem die Nervenbahnen zwischen Stirnhirn und Zwischenhirn durchtrennt werden. Einige Neurologen glaubten, mit dem Schnitt psychisch kranke Menschen von Angststörungen, Depressionen, Psychosen oder von Schizophrenie heilen zu können. Trotz offensichtlicher Komplikationen war die Lobotomie zwanzig Jahr lang eine populäre Standardtechnik der Psychiatrie. Die Operation half selten. Nebenwirkungen wie Hirnschäden, Apathie und Zerstörung der Persönlichkeit wurden meistens als Kollateralschaden abgetan. Erst im Jahr 1967, also genau vor 45 Jahren, wurde dem wichtigsten Vertreter der Methode, dem amerikanischen Psychiater Walter Freeman nach dem Tod einer Patientin die Lizenz zum Operieren entzogen. Es war nicht der erste Tod einer Patientin. Auffallend ist, dass in psychiatrischen Kliniken vorwiegend Frauen dieser rabiaten Operationsmethode unterzogen wurden. Mit Marietta Meier, Universität Zürich, Forschungsstelle für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Autorin: Maria Mayer.

4. Wissenschaftliche Präzision und gesellschaftliches Engagement? Über die gesellschaftliche Rolle von Zeithistorikern einst und heute.

Den Historiker Karl Stadler und den Wirtschaftshistoriker Eduard März verbindet nicht nur das gemeinsame Sterbejahr 1987. Beide mussten 1938 aus Österreich emigrieren, beiden kehrten - in den 50er bzw. 60er Jahren - nach Österreich zurück. Und machten hier Karriere. Geprägt durch die Erfahrung der Emigration und an renommierten angloamerikanischen Hochschulen, repräsentieren beide den Typus des angelsächsischen Wissenschaftlers, der gesellschaftliches Engagement mit wissenschaftlicher Präzision verbindet. Ein Phänomen, das in Österreich bzw. im deutschsprachigen Raum, bis heute selten geblieben ist. Kommenden Montag widmet sich das Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien diesen beiden Persönlichkeiten und fragt nach der gesellschaftlichen Verantwortung von Historikern. Mit Gerhard Botz, Schüler und Weggefährten von Karl Stadler. Autorin: Tanja Malle.

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