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"Life's Holiday" - Über die Pflege europäischer Demenzkranker in Thailand
Ein Schweizer Altenpfleger als Unternehmer: In Thailand pflegt er mit einer kostengünstigen einheimischen Belegschaft Demenzkranke aus Europa. Billiger als private Schweizer Pflegeheime und mit mehr Personal ...
Ein Feature von Franziska Dorau

Ist sie hier in den Ferien? Oder ist es "ihr letzter Platz"? Ist sie wirklich schon seit zwei Jahren da, wie ihre Betreuer/innen es behaupten? Oder doch erst seit zwei Wochen, wie ihr Gefühl es ihr sagt? Um diese Fragen kreist Elisabeths Bewusstsein, seit sie von ihren Töchtern in die nordthailändische Stadt Chiang Mai gebracht wurde. Im Pflegeheim "Baan Kamlangchay" verbringt sie, mit zehn weiteren Alzheimer- und Demenzkranken aus Deutschland und der Schweiz, ihren Lebensabend. Die meisten von ihnen sind bereits im späten, "non-verbalen" Stadium des geistigen Abbaus angelangt. So etwa Bernard, aus der französischen Schweiz. Vor seiner Erkrankung war er Sport- und Reisejournalist. Seine Frau, Christiane, hat ihn vor vier Jahren in Baan Kamlangchay untergebracht. Sie bereut ihre Entscheidung nicht, obwohl sie ihn nur einmal jährlich besuchen kann. In der Schweiz wären die Pflegeheime entweder nicht leistbar, oder nicht zumutbar, sagt sie.

100.000 Demenzkranke leben derzeit in Österreich. In der Schweiz: Ebenso viele. In Deutschland: 1,4 Millionen. Mit den Demenzkranken aller drei Länder könnte man die Stadt Wien bevölkern. Bis 2050 wird sich ihre Zahl - so die demografische Prognose - verdreifacht haben. Sollte die Auslagerung pflegebedürftiger alter Menschen in Billiglohnländer angesichts dessen ein zukunftsweisender, vielleicht sogar unumgänglicher Trend sein?

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