Ö1 bis zwei

31. Dezember 2012, 13:00

235 neue CDs hat das Sendungsteam Gustav Danzinger, Albert Hosp und Mirjam Jessa Ihnen 2012 empfohlen. Aus 215 CDs (die Neuerscheinungen vom Dezember werden nächstes Jahr berücksichtigt) hat jeder drei Alben ausgewählt und ins Rennen geschickt. Nach einem strengen Punktesystem wurden schließlich die drei besten CDs des Jahres ermittelt. Wobei die Entscheidung für den ersten Platz heuer auf Anhieb eindeutig ausgefallen ist. Für die Plätze zwei und drei hat es eine neuerliche Auswahlrunde gegeben. Und hier ist das Ergebnis:


DIE BESTEN CDs DES JAHRES 2012

1. PLATZ

BEETHOVEN/SÄMTL. STREICHQUARTETTE VOL.1/BELCEA QUARTET/ZIGZAG TERRITOIRES/LOTUS

Begründung (Mirjam Jessa): Dem Belcea Quartet gelingt mühelos die Quadratur des Kreises: vier starke Individuen mit ihren ganz eigenen Vorstellungen bilden ein starkes Kollektiv. Die individuelle Freiheit geht nie auf Kosten des Gesamtklangs und der Gesamtklang nivelliert nie die einzelnen Stimmen. Bei aller Differenzierung und Ausdeutung bis ins kleinste Detail verlieren sie nie den Sinn für den großen Zusammenhang. Stilistisch ist das state of the art. Ihr Beethoven ist sanft und aggressiv, subtil und derb, extrovertiert und introvertiert und in jeder Sekunde bedeutungsvoll.

2. PLATZ

LÉOS JANÁCEK/CHORWERKE/CAPELLA AMSTERDAM DANIEL REUSS/HM

Begründung (Gustav Danzinger): Der noch immer unterrepräsentierte Leos Janacek war ein grandioser Chorkomponist! Ob es seine Bearbeitungen der "Mährischen Duette" Dvoraks sind, sein tschechisches "Vater unser" oder seine in den letzten Lebensjahren komponierten, vor köstlichen Einfällen übersprudelnden "Kinderreime".
Die Vokalprofis der Capella Amsterdam sind nicht nur in gesangstechnischer Hinsicht kompetent, sondern sie musizieren Janaceks Werke, als kämen sie aus seiner mährischen Heimat. Mit Intensität und Innigkeit beim "Otce nas" (Vater unser), mit Lebendigkeit und Natürlichkeit (Klänge aus Mähren) und mit köstlich skurrilem Humor (Rikadla).

3. PLATZ

MAHLER/9.SYMPHONIE/SYMPHONIEORCHESTER DES BAYRISCHEN RUNDFUNKS/HAITINK/BR-KLASSIK

Begründung (Gustav Danzinger): Bernard Haitink - seit Jahrzehnten ein höchst kompetenter Mahler-Dirigent - hat nun mit dem grandiosen Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks eine Aufnahme gemacht, die geeignet scheint, Interpretationsgeschichte zu schreiben. Mahler gibt hier sein Innerstes preis, und dieses klangvollendet zu präsentieren, ist die vornehmste Aufgabe von Orchester und Dirigent: nicht noch ausdeuten wollen, nicht noch ein bisserl verzögern oder beschleunigen, nicht noch ein wenig lauter oder heftiger, nicht noch leiser und verschatteter. Und genau das ist es, was Bernard Haitink und seine bayrischen Musiker tun und was sie vermeiden.

Service

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Sendereihe

• Ö1 bis zwei

Gestaltung

• Mirjam Jessa