Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Käfer isst Wald - wie gefährlich ist der Borkenkäfer noch?
Ein Lokalaugenscheinaus dem Naturpark Bayerischer Wald von Stefan Geier

Sein Ruf ist schlecht. Dabei gehört der Borkenkäfer eigentlich nicht zu den Schädlingen im Wald. Denn ist der Wald gesund, dann ist eine seiner Funktionen das Zersetzen von organischem Material. Doch bestimme Unterarten des Borkenkäfers, wie v. a. der fichtenfressende Buchdrucker haben das Potential, ganze Wälder zu vernichten. Nur ein paar Millimeter groß, bohren sich die Käfer massenhaft zwischen Rinde und Stamm, legen dort ihre Eier ab und bringen den Baum zum Absterben. Vermehren sie sich explosionsartig, dann können sie vor allem in bewirtschafteten Wäldern großen Schaden anrichten. Eindrucksvoll zu sehen an zahlreichen Berghängen in Österreich, an denen Sturmschäden große Mengen Totholz hinterlassen haben.

Eines der wenigen Gebiete, in denen der Borkenkäfer "nach Gusto" fressen darf ist der Nationalpark Bayerischer Wald. Er ist eine Art großes Freilandlabor. Denn der Borkenkäfer hat auch noch eine andere Seite: Experimente im Nationalpark Bayerischer Wald zeigen: gerade auf den verwüsteten Flächen entsteht nach dem Befall neues Leben. In einer Vielfalt, die größer ist als vorher. Zwischen neuer Biodiversität und wirtschaftlicher Katastrophe: Forscher und Ingenieure suchen nach Wegen, den Borkenkäfer im Nutzwald zu bekämpfen und ihm gleichzeitig im natürlichen Wald eine Heimat zu bieten. Und sie suchen nach Lösungen: wie man neueste biologische Erkenntnisse über den Käfer nutzen kann, um den Wald schützen und gleichzeitig nutzen zu können.

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