Da capo: Ambiente

Reisen mit Ö1. Ambiente Spezial: Vom Pazifik zum Atlantik - Ein höchst kontrastreicher Streifzug quer durch Costa Rica vom Küstenstädtchen Sámara auf der Halbinsel Nicoya über die Fiesta de Palmares im Zentralen Hochtal zur Reserva Indígena Yorkin. Am Río Yorkin in der Provinz Talamanca. Von Ursula Burkert

Nicht einmal 300 km breit ist die Landenge, auf der sich die sogenannte Schweiz Mittelamerikas zwischen zwei Meeren - dem Pazifik und dem Atlantik - in einem tektonisch höchst instabilen Gebiet befindet. Die Landmasse Costa Ricas liegt nämlich genau in jenem Bereich, wo sich die östlich driftende Cocos-Platte unter die Karibische Platte schiebt.

Den tektonischen Kräften ist zu verdanken, dass in dem nur 51.000 km2 großen Land mehr als 60 Vulkane teilweise aktiv sind und immer wieder Erdbeben auftreten. Diese gehören für die "Ticos" - für die Bewohner Costa Ricas - zum Alltag, außer sie erreichen die Stärke von 7,6 auf der Richterskala wie jener Erdstoß, der am 5.September 2012, die Halbinsel Nicoya im Westen erschütterte. Dieses Erdbeben war das zweitstärkste in Costa Ricas Geschichte und richtete Schäden in der Höhe von 45 Millionen USD an. Zum Glück wurde niemand getötet. Das Küstenstädtchen Sámara, in dem der costaricanische Mittelstand bevorzugt Ferien macht, hat sich mittlerweile von dieser heftigen Kapriole der Natur erholt. Von den Schäden ist kaum mehr etwas zu bemerken. Man schnorchelt wieder im vorgelagerten Riff, unternimmt Ausflüge in die Nationalparks und trifft sich abends unter Palmen in den Strandbars. In der Trockenzeit - von Dezember bis April - finden auch etliche Fiestas und Festivals statt. Zwei Wochen im Jänner sind zum Beispiel der Fiesta de Palmares im Zentralen Hochtal gewidmet. Um das marode Kultur- und Sozialbudget der Kleinstadt aufzubessern, gründeten einige Bürger vor 20 Jahren ein Freiwilligen-Komitee, das nun alljährlich ein 14-tägiges Fest mit Konzerten, Ausstellungen, corridas de toros, Sportturnieren, Bierzelten und Grillständen ausrichtet. An die zwei Millionen USD kommen so zusammen und bedürftigen Sozialeinrichtungen oder Kulturinstitutionen zugute.

Ein ganz anderes Flair vermittelt die Karibikküste Costa Ricas. An der Grenze zu Panama befindet sich die Reserva Indígena Yorkin. Dort lebt das Volk der Bri Bri in Selbstverwaltung und mit gewissen Minderheitenrechten ausgestattet. Vom Ort Bambú aus gelangt man nur über Vermittlung der indigenen Agentur Simbiosis zu zwei Bri Bri-Familien, die den Empfang und das Beherbergen von interessierten Gästen zu ihrem Nebenerwerbszweig gemacht haben. Sie erklären die Prozedur der Kakaogewinnung, berichten von den hier gedeihenden Heilpflanzen und erzählen aus ihrem Schöpfungsmythos.

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