Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

11. November 2013, 14:05

Die Mahlzeiten im Krankenhaus fallen den meisten Menschen nicht zuerst ein, wenn ein Gespräch um lukullische Highlights kreist. Lange warmgehalten, geschmacklich unauffällig und vom ästhetischen Standpunkt - naja. In Pflegeheimen wiederum ist neben der Qualität der Speisen auch der Zeitpunkt des Essens wichtig. Immerhin sind die Mahlzeiten für viele Erkrankte in Krankenhäusern und Pflegeheimen - natürlich abgesehen von den Besuchen von Freunden und Verwandten - der wichtigste Moment des Tages. Und wird das Abendessen um 16.00 Uhr serviert, so werden einem die Abende lang. Hinzu kommt: Nur wenige Patientinnen oder Patienten sind in der Lage, die Qualität einer Operation zu beurteilen. Beim Essen hingegen ist jeder Gaumen Experte.
Bei längeren Aufenthalten in Pflegeheimen stellt sich auch die Frage, ob die Patientinnen und Patienten wirklich genügend essen und ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden.
Tatsache ist: Es machen sich immer mehr Krankenhäuser und Pflegeheime Gedanken über ihr Speisenangebot: über die Qualität, aber auch die Abläufe - von der Zubereitung, über die Frischhaltung bis zum Zeitpunkt der Essensausgabe.
Umgekehrt werden auch immer wieder Hygienezwischenfälle aus Zentralküchen bekannt, die zum Teil dramatische Folgen haben. Zwar beteuern alle Beteiligten, dass die Kontrollen enorm sind, wenn aber ein Fehler auftritt, wird er großflächig spürbar. Der Grund für solche Pannen sind nicht zuletzt Sparbemühungen. Denn trotz oder gerade wegen der Komplexität muss Krankenhausessen vor allem eines sein: billig.
Nicht nur Schulen und Altenheime, sondern auch Krankenhäuser haben oft keine eigene Küche mehr, sondern lassen sich aus der Großküche beliefern. Andere Krankenhausträger, wie etwa die Vorarlberger Spitalsgesellschaft, bauen eigene Zentralküchen. Immerhin sind die Anforderungen enorm: für verschiedenste Krankheitsfälle, für Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten, für diätpflichtige Personen, für die verschiedenen religiösen Speiseregeln etc. - das Essen in Krankenhäusern muss auf viele Bedürfnisse abgestimmt werden.
Natürlich ist Essen aus Großküchen nicht unhygienischer, weil es billiger ist. Weil Großküchen bekanntermaßen Gefahrenherde sind, sind die Hygienebestimmungen dort sogar strenger als in vielen kleinen Restaurants. Und gerade in Krankenhausküchen sind die Kontrollen und Bestimmungen enorm
Diesmal diskutiert Univ.-Prof. Dr. Manfred Götz zusammen mit seinen Studiogästen über die Qualität der Speisen in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Während über das gesunde Schulbüffet gerne und oft diskutiert wird, kümmert sich die Öffentlichkeit weniger um die Verpflegung jener Menschen, die sich selbst nicht mehr vertreten können.

Eine Sendung von Martin Rümmele.

Redaktion: Dr. Christoph Leprich

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nutritionDay - Das weltweite Netzwerk zur Verbesserung der Spitalsernährung
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Essen im Spital - Eine interdisziplinäre Herausforderung
Zentralküche der Spitalsgruppe der Barmherzigen Schwestern - Vinzenz Gruppe


Paul Brandenburg, "Kliniken und Nebenwirkungen: Überleben in Deutschlands Krankenhäusern", Verlag FISCHER Scherz 2013

Claudia Menebröcker, Christine Smoliner, "Ernährung in der Altenpflege", Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH 2013

Antje Tannen, Tatjana Schütz, "Mangelernährung - Problemerkennung und pflegerische Versorgung", Verlag Kohlhammer 2011

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