Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Die Rolle des Vaters in der kindlichen Entwicklung
2. "Biosimilars" für Krebstherapie
3. Rahmenbedingungen für die Kartierung von Planeten und Monden
4. Warum die "Groundhopper" zum Fußball gehen

Redaktion und Moderation: Franz Tomandl

1. Die Rolle des Vaters in der kindlichen Entwicklung
Festsymposion zu Ehren von Charlotte Bühler
(90 Jahre Entwicklungspsychologie an der Universität Wien)

1923 begann an der Universität Wien eine Forschungstradition, die heute noch fest dort verankert ist: Die Psychologie der Kindheit. Deren Begründerin war die aus Berlin stammende Psychologin Charlotte Bühler. Von den Nationalsozialisten verfolgt, war sie 1938 gezwungen, in die USA zu emigrieren. Ihre Arbeiten, in deren Mittelpunkt die Lebenslaufperspektive stand, haben jedenfalls zu den heutigen Erkenntnissen über die Entwicklung in der Kindheit ganz wesentlich beigetragen. Das Forschungs-Spektrum hat sich in den vergangenen neunzig Jahren natürlich erweitert: Stand zum Beispiel lange Zeit nur die Rolle der Mütter für das Gedeihen der Kinder im wissenschaftlichen Interesse, ist es nun auch immer mehr die der Väter. Mit Lieselotte Ahnert, Professorin für Entwicklungspsychologie an der Universität Wien. Autorin: Sabrina Adlbrecht.

2. "Biosimilars" für Krebstherapie - Günstige Nachfolgemedikamente für teure biotechnologische Arzneimittel

Es dauert meist ungefähr 10 Jahre und kostet meist mehrere Hundert Millionen Euro bis ein Medikament auf den Markt kommt. Entsprechend teuer sind die Produkte, besonders wenn es sich dabei um biotechnologische Arzneimittel handelt, sogenannte "Biologika". Das sind hochwirksame Medikamente aus Eiweißstoffen, die es noch nicht lange gibt und die vor allem bei komplexen Krankheiten wie Krebs oder Rheuma eingesetzt werden. Sie sind die derzeit teuersten Medikamente. Die geschätzten Behandlungskosten pro Tag sind durchschnittlich 20 Mal höher als eine Therapie mit herkömmlichen chemischen Wirkstoffen. Seit kurzem sind jetzt die ersten günstigeren Nachfolgeprodukte auf dem Markt, sogenannte "Biosimilars". Biosimilars sollen einen breiten Zugang zu bezahlbarer medizinischer Versorgung mit modernen Arzneimitteln ermöglichen. Am neuen Christian Doppler Labor für Biosimilars der Universität Salzburg wird an einem Medikament für Lymphdrüsenkrebs gearbeitet. Mit Christian Huber, Chemiker, Christian Doppler Labor für Biosimilars, Universität Salzburg. Autorin: Maria Mayer.

3. Rahmenbedingungen für die Kartierung von Planeten, Asteroiden und Monden

Die Geologie eines Planeten ist wie ein riesiges Archiv: Sie zeigt, wie sich der Planet entwickelt hat, aus welchen Gesteinen er besteht, ob es auf ihm einst Wasser und möglicherweise sogar Leben gegeben hat. Durch zahlreiche Raumfahrtmissionen wurden bereits unzählige geologische Daten gewonnen - vor allem von Mars und Venus aber auch vom Mond. Künftige Missionen werden jetzt etwa auch den Merkur und einzelne Asteroiden erforschen. Allerdings: Die Kartierung dieser geologischen Daten ist sehr uneinheitlich - und ihr wissenschaftlicher Nutzen dadurch begrenzt. Das soll sich ändern. Mit Stephan van Gasselt, Planetenforscher, Andrea Nas, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Autor: Thomas Gith.

4. Von Stadion zu Stadion - Warum die "Groundhopper" zum Fußball gehen
Nachlese zur Konferenz "Kick it - Anthropologie des Europäischen Fußballs", veranstaltet vom Institut für Europäische Ethnologie an der Universität Wien

Zwei von drei Europäern interessieren sich laut Statistik für die angeblich wichtigste Nebensache der Welt: Fußball. Obwohl dieser globusumspannende Sport sich inzwischen auch bequem vom Fernsehsessel aus verfolgen lässt, ist der Ansturm der Fans in die Fußballstadien ungebrochen. Wer sich heute auf den Tribünen umsieht, kann zweierlei beobachten: Die gewaltbereiten Hooligans sind weniger geworden und die lautstärksten Fangruppen sind jene der deutlich friedsameren "Ultras", die mit ihren einstudierten Choreografien die Atmosphäre in den modernen Fußballarenen bestimmen. - Wer genauer hinsieht, der bemerkt einen noch spärlich auftretenden Fantyp, von dem gar nicht sicher ist, ob er diesen Namen überhaupt verdient: den "Groundhopper". Ihn treibt ein spezielles Hauptmotiv zum Fußball: Er sammelt "Stadionbesuche". Mit Hendrik Kren, Institut für Europäische Ethnologie, Universität Kiel. Autor: Armin Stadler.

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