Gedanken für den Tag

von Philipp Harnoncourt, Liturgiewissenschafter und Ökumeniker. "Vom Wunder der Sprache". Gestaltung: Alexandra Mantler

Das Gespräch als Begegnung

Für gewöhnlich dient das Sprechen der Verständigung zwischen Gesprächspartnern oder der Information eines Hörenden durch einen Sprechenden, der etwas weiß, was der Hörende noch nicht weiß, aber wissen will oder wissen soll.

Ein Gespräch, das heißt Kommunikation durch Sprechen und Hören, ist ein interessantes Geflecht von Prozessen, über die man kaum nachdenkt, solange sie funktionieren, die man aber kennen sollte, um sie richtig und wirksam zu gebrauchen.

Ein Gespräch spielt sich ab zwischen einem Sender, der spricht, und einem Empfänger, der der die gesprochene Botschaft hört. Der Sender weiß oder kennt etwas, das er dem Empfänger mitteilen will. Er beherrscht ein ganzes Reservoir von Möglichkeiten der Äußerung, in die er seine Botschaft einpackt, die der Empfänger dann wieder auspacken und sich zu eigen machen soll. Das wichtigste Mittel der Verständigung ist die verbale Sprache, die sowohl der Sprechende beherrschen muss wie auch der Hörende, um die Botschaft des Gehörten erfassen zu können.

Die Erfahrung zeigt, dass Sprechen das wichtigste Mittel der Verständigung ist, zugleich aber auch die häufigste Ursache von Missverständnissen. Warum ist das so? Und wie lassen sich Missverständnisse vermeiden und Täuschungen durchschauen?

Sprechende packt in ihr Sprechen nicht nur die beabsichtigte Mitteilung ein, sondern immer auch etwas über sich selbst. Jede sachliche Mitteilung ist verbunden mit einer Selbstkundgabe dessen, der spricht.

Hörende können sich auf die sachliche Mitteilung konzentrieren, er kann aber auch von der Selbstkundgabe des Sprechenden gefesselt sein: Der kann reden, der versteht etwas, der respektiert seine Hörer und freut sich, ihnen etwas zu sagen; oder: Der hält sie für viel zu dumm, um ihm zu folgen.

Es ist die Selbstkundgabe der Redenden, die das Klima eines Gesprächs bestimmt und die Bereitschaft hinzuhören weckt oder blockiert.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Georg Philipp Telemann/1681 - 1767
Titel: Konzert für Blockflöte, Streicher und B.c. in a-moll
* Allegro - 2.Satz (00:05:10)
Blockflötenkonzert
Solist/Solistin: Karl Stangenberg /Flöte, Flauto dolce
Solist/Solistin: Folkmar Längin /Viola da gamba
Orchester: Kammerorchester Merck
Leitung: Peter Lücker
Länge: 02:00 min
Label: Metropolitan 59016

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