Hochwasser: Versäumnisse und Bausünden

Österreich hat aus dem Jahrhunderthochwasser von 2002 zwar gelernt, aber zu wenige Konsequenzen umgesetzt, sagt Helmut Habersack von der Universität für Bodenkultur. Es gebe zu wenige Überflutungsgebiete, und es werde nach wie vor zu nah an den Gewässern gebaut.

2 Männer im Wasser

(c) P. OCZERET, APA

Mittagsjournal, 3.6.2013

Helmut Habersack von der Boku Wien und Reinhold Godina vom Umweltministerium im Gespräch mit Andrea Maiwald

"Noch einiges zu tun"

Zwar sei das Wasserrechtsgesetz novelliert und die EU-Hochwasserrichtlinie umgesetzt worden, sagt Habersack. Projekte wie die Hochwasserschutzwände entlang der Donau seien errichtet worden, dennoch habe es Grenzen der Technik und auch des Budgets gegeben.

Wenn wo Dämme gebaut werden, werde dadurch das Risiko für die danach folgenden Siedlungen noch größer, warnt Habersack. Österreich verbrauche zu viele Überflutungsflächen: "Wir verlieren tagtäglich hektarweise diese Flächen, das ist ein Grundproblem". Außerdem werde zu nahe an den Flüssen gebaut anstatt einen Sicherheitsabstand einzuhalten. Am Inn seien bereits 30 Prozent der ursprünglichen Überflutungsflächen verloren. Man entwickle derzeit eine Berechnungsmethode, um Grenzen der Verbauung aufzuzeigen.

Auch bei Infrastrukturbauten wie Brücken müsste ein größerer Durchflussquerschnitt vorgesehen werden, "hier ist noch einiges zu tun", so der Experte.

Der Wasserwirtschaftsexperte des Umweltministeriums, Reinhold Godina, weist Vorwürfe zurück, man habe die Niederschlagsprognosen nicht ernst genug genommen. Wie sich die Niederschläge auf die Gewässer auswirken, das hänge von vielen Faktoren ab, wie etwa der Schneefallgrenze.

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