Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Schweine retten Menschenleben
2. Nachhilfeprogramme für Neurochirurgen
3. Rassismus und Populärkultur - Wie sensibel reagiert die Gesellschaft
4. Osteuropa nach dem Kommunismus

Redaktion: Franz Tomandl

1. Schweine retten Menschenleben - Der aktuelle Stand der Xenotransplantation

Versagt ein lebenswichtiges Organ seinen Dienst, muss schnell gehandelt werden. Knapp tausend Menschen warten in Österreich auf eine Spenderniere, eine Spenderlunge oder ein Spenderherz. Doch bis ein geeignetes Organ gefunden ist, können Jahre vergehen - nicht alle Wartenden erleben die rettende Transplantation. Seit Jahrzehnten wird daher nach alternativen Quellen für verpflanzbare Organe gesucht. Der Ansatz, der am meisten verspricht, ist die spezielle Zucht von Schweinen als Spendertiere. Doch sie ist nicht unumstritten: Lange galt die Übertragung von Krankheitserregern auf die Patienten als großes Risiko. Das konnte eine Forschergruppe aus Heidelberg nun widerlegen. Mit Ralf Tönjes, Paul Ehrlich - Institut, Lange, Deutschland. Autor: Wolfgang Däuble.

2. Nachhilfeprogramme für Neurochirurgen

Die Entwicklung der Neurochirurgie ist eng mit dem Aufkommen bildgebender Verfahren sowie neuer Techniken wie der Mikrochirurgie verbunden. Mit deren Hilfe sind schwierigste Eingriffe am Gehirn oder an der Wirbelsäule möglich. Doch trotz aller technologischer Hilfsmittel zählt nach wie vor die Handarbeit zum tragenden Pfeiler der neurochirurgischen Arbeit. Diese wiederum erfordert gründlichste Kenntnisse der anatomischen Strukturen. Diese Grundlagen wurden vor kurzem in einem Fortbildungskurs in Salzburg vertieft. Wolfgang Bauer war für uns dabei. Mit Peter Winkler, Universitätsklinik für Neurochirurgie. Autor: Wolfgang Bauer.

3. Rassismus und Populärkultur - Wie sensibel reagiert die Gesellschaft

Mohr im Hemd, Zigeunerschnitzel, Negerbrot - immer wieder flammt in Österreich die Debatte darüber auf, ob Begriffe wie diese von den Speisekarten verschwinden sollen, da sie von vielen als rassistisch empfunden werden. Sprache, die kränkt und die Menschenwürde anderer Individuen oder Gruppen einschränkt, wird immer seltener toleriert. Angesichts dieses Beispiels möchte man meinen, dass die Gesellschaft heute in Sachen Rassismus sensibler ist, als noch vor wenigen Jahren in denen. Doch das stimmt so nicht, sagt die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Peggy Piesche von der Universität Bayreuth. Sie war vergangene Woche in Wien bei einem Symposium des VIDC, des Wiener Instituts für internationalen Dialog und Zusammenarbeit zu Gast, das sich Stereotypen und Rassismen in der Populärkultur widmete. Autorin: Tanja Malle.

4. Die Spuren des Totalitarismus - Osteuropa nach dem Kommunismus

Wenn eine Diktatur in einem Land zu Ende geht, dann geht die restliche Weltöffentlichkeit gerne davon aus, dass sich nun alles zum Besseren wenden wird. So war es nicht nur in der jüngsten Vergangenheit im Verlauf des Arabischen Frühlings, ähnliche Erwartungen gab es auch beim sukzessiven Zerfall des "Ostblocks" Ende der 1980er Jahre. Doch die Jahrzehnte kommunistischer Herrschaft in den osteuropäischen Ländern haben "posttraumatische" Störungen hinterlassen, in der Politik und in der Gesellschaft. Zu diesem Schluss kommt die Historikerin Marci Shore in ihrem neuesten Buch " Der Geschmack von Asche", dass sie in dieser Woche am IWM, dem Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien vorgestellt hat. Shore ist Historikerin an der Yale University in den Vereinigten Staaten und bereist seit mehr als 20 Jahren die Länder Osteuropas. Im Mittelpunkt ihrer Überlegungen stehen Polen und die ehemalige Tschechoslowakei, die zwiespältige Haltung der Dissidenten nach Ende des kommunistischen Regimes und das Versagen der Intellektuellen, sinnvolle Ideen für die postkommunistische Ära zu formulieren. Autorin: Marlene Nowotny.

Buchtipp
Marci Shore: Der Geschmack von Asche. Das Nachleben des Totalitarismus in Osteuropa, Verlag C.H. Beck

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