Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Neue Behandlungsmöglichkeit bei Leukämie
2. Von Blut bis Papier: Das Strömungsverhalten von Partikeln
3. Der Pharao auf dem Operationstisch.
4. Ein altalbanisches Wörterbuch mit Politik-Bezug

Redaktion und Moderation: Franz Tomandl


1. Neue Behandlungsmöglichkeit bei Leukämie

Salzburger Molekularbiologen haben herausgefunden, wie die Vermehrung von Leukämiezellen gehemmt werden kann, ohne dass dabei gesunde Zellen zu Schaden kommen. Sie haben einen sogenannten Ionenkanal blockiert. Das ist ein Protein in der Zellmembran, das für bestimmte Ionen, also elektrisch geladene Teilchen, durchlässig ist. Der Vorteil des völlig neuen Ansatzes liegt darin, dass gezielt derjenige Ionenkanal blockiert wird, der besonders bei der Vermehrung von Leukämiezellen eine wichtige Rolle spielt. Die gesunden Körperzellen werden nicht beeinträchtigt. Die Nebenwirkungen sind daher minimal. Derzeit müssen leukämiekranke Menschen bei Chemotherapien oft starke Nebenwirkungen in Kauf nehmen. Mit Eva Grössinger, Molekularbiologin, Universität Salzburg und Salzburger Landeskliniken; Hubert Kerschbaum, Zellbiologe, Universität Salzburg; Richard Greil, Onkologe, Salzburger Landeskliniken. Autorin: Maria Mayer

2. Von Blut bis Papier: Das Strömungsverhalten von Partikeln

Ein junger Assistenzprofessor der Technischen Universität Graz untersuchte in Zusammenarbeit mit einer internationalen Forschergruppe das Strömungsverhalten von Partikeln. Bei der Analyse der Auftreffgeschwindigkeit und des Auftreffwinkels von Partikeln in Abzweigungen stieß der Wissenschafter auf ein bisher unerforschtes Phänomen in der Strömungslehre: ob sich Partikel in den Abzweigungen ansammeln, oder ob sie weiterströmen, hängt von konkreten Faktoren ab und ist somit beeinflussbar. Eine Erkenntnis, die unter anderem für den industriellen Sektor interessant ist: so könnte Papier bald energie- und rohstoffsparender produziert werden. Mit Stefan Radl, Institut für Prozess- und Partikeltechnik, TU Graz; Wolfgang Bauer, Institu für Papier-, Zellstoff- und Fasertechnik, TU Graz. Autorin: Sylvia Sammer.

Projekt FLIPPR: http://www.flippr.at
Publikation, PNAS/März 2014: http://www.pnas.org/content/early/2014/03/12/1321585111

3. Der Pharao auf dem Operationstisch - Medizin im Alten Ägypten

Hippokrates gilt als Vater der modernen Medizin. Ein auf ihn abgelegter Eid stand lange Zeit am Beginn jeder ärztlichen Karriere. Dabei hat eine ganz andere Hochkultur bereits deutlich vor dem Griechen eine wirksame Heilkunde entwickelt: das Alte Ägypten. Aufzeichnungen in Form zahlreicher Papyri belegen die umfangreichen Kenntnisse. Die alten Ägypter besaßen nicht nur ein erstaunliches anatomisches Wissen; gewonnen vermutlich bei der Mumifizierung von Körpern, sondern sie verwendeten auch pflanzliche Heilmittel und chirurgische Techniken. Vieles davon ist bis heute gültig. Das betrifft sowohl die Wirksamkeit der Methoden als auch die ärztliche Praxis. Mit Ahmed Shahin, Mediziner und Kulturrat der Botschaft der Arabischen Republik Ägypten. Autorin: Eva Obermüller.

4. Ein altalbanisches Wörterbuch mit Politik-Bezug

Österreichs Geisteswissenschaft hat seit wenigen Tagen ein neues Standardwerk: Zwei Indogermanisten haben nach jahrlanger Forschungsarbeit ein Wörterbuch altalbanischer Verben herausgegeben. Das klingt im ersten Moment vielleicht abgehoben oder gar exotisch, ist aber ein wichtiger Beitrag zur kulturellen Grundlagenforschung des Balkanraums. Mit Stefan Schumacher, Joachim Matzinger, Indogermanisten, Universität Wien. Autor: Martin Haidinger.

Buchtipp:
Joachim Matzinger: Die Verben des Altalbanischen: Belegwörterbuch, Vorgeschichte und Etymologie, Harrasowitz-Verlag

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