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Anblicke und Einsichten: Klaus Zeyringer über Fußball in Basilien

"Fußball ist ein wesentliches Element der Gesellschaft und der gesellschaftlichen Entwicklung. Es ist geradezu eine Sonde in die Mentalitätsgeschichte des 20.Jahrhunderts, wenn man sich die Geschichte des Fußballs ansieht."

Ein mythenumranktes Ballspiel als Sonde in die jüngere menschliche Geistesgeschichte: "Fußball. Eine Kulturgeschichte" heißt das soeben erschienene Buch des Germanisten und Philosophen Klaus Zeyringer. Es ist eine Erzählung von strahlenden Helden, von Kampfeslust und großen Siegen, aber auch von Niederlagen, Verzweiflung, Geldgier, Korruption und kollektiven Feindbildern.

Brasilien zum Beispiel, das Gastgeberland der diesjährigen Fußball-Weltmeisterschaft, eine Hochburg der Fußballgötter und des "Joga bonito", des schönen, kreativen Spiels, blickt auf eine Anfangszeit zurück, die fern jeglichen fair plays war:

"Weiß und wohlhabend" war zu Beginn des Jahrhunderts das ausdrückliche Anforderungsprofil für Fußballspieler. Im Süden Brasiliens, dem Zentrum deutscher Einwanderer, bestand die erste Nationalelf ausschließlich aus Mitgliedern der weißen Oberschicht, hauptsächlich Familienangehörigen der Kaffeebarone, die sich das Fußballspiel von den Engländern abgeschaut hatten. Ein Pech für die elitären Herren war allerdings, dass der beste Spieler, der erste Star der brasilianischen Fußball-Frühzeit, Arthur Friedenreich hieß - Sohn einer schwarzen Wäscherin... - Gestaltung: Christa Eder

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