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Buch "Wenn Möbel erzählen..." von Maria-Luise Jesch
Museum verbotener Bücher: Die Gedenkbibliothek in Berlin

Buch "Wenn Möbel erzählen..." von Maria-Luise Jesch

In der Ecke steht ein Thron: Karl-Heinz Böhm ist auf ihm gesessen - als Kaiser Franz Joseph in den Sissi-Filmen. Bis in die siebziger Jahre bediente sich die österreichische Filmproduktion aus dem reichhaltigen Fundus des ehemaligen Möbellagers der Habsburger in der Andreasgasse im 7. Wiener Bezirk. Ein anderes prominentes Stück, das ebenfalls im Filmstudio dieser Produktion für hochnobles Flair sorgte, ist hier im Hofmobiliendepot in einer eigenen Depotnische ausgestellt: Es ist ein Tisch, der aus diesem Lager einst für einen bedeutenden Moment der österreichischen Geschichte hervorgeholt wurde: Der sogenannte Staatsvertragstisch, Der altertümliche Begriff "Mobilien" leitet sich vom lateinischen Wort mobilis - beweglich - ab und bedeutet bewegliches Eigentum. hat die im wahrsten Sinn des Wortes bewegte Geschichte des Wiener Hofmobiliendepots aufgezeichnet. Der Band "Wenn Möbel erzählen. Vom K. u. k. Hofmobilien- und Material-Depot zum Möbel-Museum" ist im Böhlau Verlag erschienen.- Gestaltung: Gudrun Braunsperger


Museum verbotener Bücher: Die Gedenkbibliothek in Berlin

Thomas Dahnert leitet in Berlin-Mitte die sogenannte Gedenkbibliothek. Ins Leben gerufen und in zäher Arbeit aufgebaut wurde diese Institution von Ursula Popiolek. Sie ist Slawistin und war in der DDR als Übersetzerin für Russisch tätig. Zunächst, erzählt Ursula Popiolek, waren es drei ehemals in der DDR verbotene Bücher, die für sie die inhaltliche Ausrichtung wiesen: der Bestseller des Historikers und führenden Kenners der Sowjetgeschichte Wolfgang Leonhart: "Die Revolution entlässt ihre Kinder", Jewgenija Ginsburgs Erinnerungen über ihre Zeit im Gulag "Marschroute eines Lebens", und Alexander Solschenizyns Dokumentations-Roman "Archipel Gulag". Die Idee, verbotene Bücher zu sammeln, entsprang dem Wunsch, über die Vergangenheit der DDR aufzuklären. Ursula Popiolek stellte eine Bücherliste zusammen, vernetzte sich mit anderen Bibliotheken, fand den ersten Bibliotheksraum in einer Eckkneipe, wo sich in den siebziger Jahren Dokumentarfilmer trafen, und baute nach mehrfachem Ortswechsel in knapp 25 Jahren eine Freihandbibliothek mit dem Kernbereich Zeitzeugenberichte und Lagerliteratur auf, die inzwischen etwa 12.000 Bände umfasst und auch als Leihbücherei genutzt wird. Darüber hinaus gibt es einen Ausstellungsbereich, der 2 Schreibenden aus Russland gewidmet ist, deren Lebensgeschichten die Verfolgung durch den Kommunismus dokumentieren: Aleksandr Solschenizyn und Alja Rachmanowa.- Gestaltung: Gudrun Braunsperger

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