Hörbilder

"Bau ab. 1989, erster Akt."
25 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer. Eine Dokumentation des Paneuropäischen Picknicks im August 1989 und damaligen Massenflucht aus dem Ostblock. Feature von Matthias Däuble und Barbara Zeithammer

"Bau ab, und nimm mit!" Mit dieser Aufforderung luden Flugblätter im August 1989 zum Paneuropäischen Picknick an die österreichisch-ungarische Grenze. Die Gäste durften den Stacheldraht des Eisernen Vorhangs abschneiden und mitnehmen, mit Echtheitszertifikat. Dazu hatten sie allerdings wenig Gelegenheit. Ungefähr 600 DDR-Bürger nützten dieses Picknick, um am 19. August 1989 nach Österreich zu gelangen. Es war die erste Massenflucht aus einem Land hinter dem Eisernen Vorhang.

Ramona und Dietmar Wittstock aus Magdeburg waren unter den ersten, die damals das Grenztor nach Westen aufdrückten. Es war ihr vierter Fluchtversuch - und dieses Mal gelang er. Einen Monat davor, im Juli 1989, floh Thomas Otto aus Cottbus im Bauch eines Reisebusses nach Österreich. Stundenlang saß er zwischen Benzinkanister und Reserverad. Erst in Wien sah er wieder die Sonne, als er verschwitzt und halb verdurstet aus seinem Versteck kroch.

800 Kilometer Luftlinie von Berlin entfernt begann die Mauer im Sommer 1989 zu bröckeln. Nach der Massenflucht während des Paneuropäischen Picknicks im August öffnete Ungarn schließlich am 11. September offiziell seine Grenzen. Ab diesem Zeitpunkt konnte jeder das Land verlassen, ohne Visum, ohne Angst.
Die Bilder vom Sommer 1989 gingen um die Welt. Um die Ereignisse ranken sich seitdem Gerüchte. Wurde die Massenflucht vom 19. August von westlichen Geheimdiensten organisiert? Was wussten Moskau, Bonn und Ost-Berlin von den ungarischen Reformbestrebungen? Eine Dokumentation über jene Monate, die Europa von Grund auf veränderten.

Ton: Elmar Peinelt
Redaktion: Eva Roither

Sendereihe

Gestaltung

  • Matthias Däuble
  • Barbara Zeithammer