Gedanken für den Tag

23. Dezember 2014, 06:56

Eine meiner schönsten Weihnachtsfeiern habe ich beim Evangelischen Flüchtlingsdienst erlebt. Menschen aus verschiedenen Ländern, Sprachen, Kulturen und Religionen, die mit der christlichen Tradition nicht vertraut waren, haben dennoch sofort verstanden, worum es in der Weihnachtsgeschichte geht: Da sind Menschen unterwegs, suchen ein Quartier und stehen vor verschlossenen Türen. Eine junge Frau ist schwanger und bringt ihr erstes Kind unter unzumutbaren Bedingungen auf die Welt. Gleich nach der Geburt müssen sie fliehen und wissen nicht, was die Zukunft bringt. Aber genau über ihnen leuchtet der Stern.

Auch heute suchen Menschen Schutz und Aufnahme. Durch die Kriege in Syrien und im Irak und an anderen Orten mehr als in den letzten Jahren, auch bei und in Österreich. Sie setzen oft ihr Leben aufs Spiel, um irgendwo eine sichere Aufnahme zu finden. Tausende finden dabei den Tod. Herbergssuche 2014 heißt, Verantwortung für diese Hilfesuchenden wahrnehmen. Dabei sind wir alle gefordert, denn Verantwortung lässt sich bestimmt nicht abschieben. Jeder und jede kann einen Beitrag leisten. Ich denke, dass Weihnachten dazu ermutigt, mehr Menschlichkeit und mehr Widerstand gegen Angstmacherei zu wagen. Denn das erste, was die Engel nach der Geburt den Hirten zurufen, ist ja: "Fürchtet euch nicht!"

Gerade am ungewohnten Ort überzeugt die Weihnachtsbotschaft besonders.

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