Gedanken für den Tag

von Reinhard Heiserer, Vorsitzender von "Jugend Eine Welt". "Edelsteine auf der Straße" - Gedanken zum Tag der Straßenkinder. Gestaltung: Alexandra Mantler

Der junge Don Bosco hat im Turin des 19. Jahrhunderts, am Beginn der Industriellen Revolution, zahllose Kinder und Jugendliche von der Straße geholt. Es war politisch und gesellschaftlich eine harte Zeit, in der viele Menschen vom Land in die Stadt geströmt sind. Zahllose Kinder und Jugendliche haben als Hilfsarbeiter täglich viele Stunden bei schlechter Bezahlung hart arbeiten müssen, um zum Überleben ihrer Familien beizutragen. Don Bosco war einer der ersten in Italien, der Lehrverträge eingeführt hat, um die Kinder zu schützen.

"Bedenke, dass es nicht genügt, die Dinge zu wissen. Man muss sie auch ausüben und umsetzen", sagt Don Bosco.

Er hat Jugendzentren eröffnet, sogenannte Oratorien, in denen die Jugendlichen lernen und spielen konnten und wo ihnen eine Ausbildung organisiert wurde. Don Bosco tat, was notwendig und not-wendend war, um seinen Jugendlichen lokal und regional eine Perspektive zu geben.

Heute leben wir in einer globalisierten und sich rasch ändernden Gesellschaft, weltweite Zusammenhänge sind oft nur schwer zu durchschauen. Unser Leben hat Auswirkung auf viele Menschen in den entferntesten Ländern. Wir essen Schokolade aus Ghana, tragen Hosen aus Bangladesch, kaufen schöne Rosen aus Ecuador und verwenden Smartphones, deren Rohstoffe aus bürgerkriegsgeplagten Ländern Afrikas kommen. Viele Menschen müssen dort hart und schlecht bezahlt arbeiten, damit wir in Österreich unseren Lebensstandard halten und genießen können.

Man ist froh, wenn man die Produkte günstig bekommt und viele hinterfragen nicht, wer dafür büßt. Die Wenigen, die es tun, beeindrucken mich und geben mir Hoffnung.

Ich habe einige Jahre als Entwicklungshelfer in Ecuador gearbeitet. Dort habe ich kleine Kinder gesehen, die mit ihren Müttern auf Rosenplantagen zum Arbeiten gegangen sind. Sie waren den giftigen Pflanzenschutzmitteln genauso ausgesetzt wie ihre Eltern. Will ich solche Blumen wirklich bei mir auf dem Tisch haben?

Der Faire Handel hat in den vergangenen Jahren in manchen Produktionsbereichen schon einiges verbessert, aber noch ist vieles zu tun. Statt zu jammern über die Allmacht großer Konzerne oder die untätige Politik zu resignieren, können wir handeln und tätig werden. Täglich. Jeder wo er oder sie kann. Und ich darf mich dabei von Don Bosco leiten lassen, der gemeint hat: "Was nützt es, die Übel dieser Welt zu beweinen? Viel besser ist es, mit allen Mitteln daran zu arbeiten, sie zu beseitigen".

Service

Jugend Eine Welt

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Angelo Branduardi
Bearbeiter/Bearbeiterin: Gianfranco Lombardi
Gesamttitel: MOMO / Original Filmmusik
Titel: Thema des Dorfes
Solist/Solistin: Angelo Branduardi /Violine, Gitarre, Flöte
Leitung: Gianfranco Lombardi
Orchester: Unbekannt
Länge: 02:00 min
Label: Ariola 257825

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