Tonspuren

"Ich bin so wenig Furcht einflößend." Der Erzähler Clemens J. Setz. Feature von Nikolaus Scholz

In seiner Jugend war der heute 33-jährige Autor Clemes Setz, dessen zweiter Roman "Die Frequenzen" für den Deutschen Buchpreis nominiert wurde, ein richtiger Nerd - und hatte kaum ein Buch in die Hand genommen. Mit 16 saß er allein vor dem Bildschirm, starrte Pornobilder an und chattete in Internetforen.

Ein Gesichtsfeldausfall, der Setz's Sehvermögen stark einschränkte, brachte notgedrungen den Umschwung. Statt im Internet zu surfen, begann Setz zu lesen: eines seiner ersten Bücher war ein Gedichtband Ernst Jandls, es folgten Rilke, Trakl und Kafka. Und nachdem das Lesen zur Sucht geworden ist, beginnt er selbst zu schreiben, denn "nur lesen und nie schreiben, das ist wie geküsst werden, ohne selbst küssen zu dürfen. Wenn man nicht schreibt, so Clemens Setz, ist das wie in einer erotischen Situation, in der man sich liebkosen lässt und selbst gar nichts tut."

Clemens Setz lebt, schreibt und redet oft mit sich selbst, wenn er manchmal orientierungslos durch seine Heimatstadt Graz läuft. Im September 2015 ist sein über 1.000 Seiten starker Roman "Die Stunde zwischen Frau und Gitarre" erschienen, den die Presse durchwegs euphorisch rezensierte.

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