Radiokolleg - Das ABC der Finanzwelt

S wie Staatsanleihen, T wie Toxic Assets, U wie Ungleichheit und V wie Volatilität (22). Gestaltung: Ina Zwerger

Die Radiokolleg-Reihe "Das ABC der Finanzwelt" will anhand ausgewählter Fachtermini Hintergründe, Fakten und Zusammenhänge erörtern, um zu verstehen, wie das aktuelle Finanz- und Wirtschaftssystem tickt, was es antreibt und woran es krankt.

Um die Wirtschaft in der Eurozone anzukurbeln, kauft die EZB seit Anfang 2015 monatlich Anleihen, vor allem Staatsanleihen im Wert von 60 Milliarden Euro. Warum die Europäische Zentralbank auf das Programm der "Quantitativen Lockerung" (engl. Quantitative Easing) setzt, wurde in der Radiokolleg-Reihe "Das ABC der Finanzwelt" beim Buchstaben "Q" bereits ausführlich erörtert.

Die aktuelle Staffel setzt fort mit S wie Staatsanleihen und fragt, warum sich Staaten wie Unternehmen am internationalen Kapitalmarkt bedienen und für Investitionen in die Zukunft Anleihen ausgeben, sich also über Kreditzertifikate Geld besorgen. Wird ein Land schlecht geratet, steigen die Zinsen, die für neu aufgenommene Schulden auf den Kapitalmärkten zu zahlen sind. Eine Dynamik, die unter "R wie Ratingagenturen" bereits beschrieben wurde und die dazu führen kann, dass sich die wirtschaftliche Lage eines Landes verschlechtert. Welche Bedeutung haben Staatsanleihen an den Finanzmärkten und welche Rolle spielt diese Art der Staatsverschuldung für die Volkwirtschaft?

Beim Buchstaben "T" geht es um "toxic assets", um toxische Vermögenswerte, wie CDOs. Besicherte Schuldverschreibungen ist die deutsche Übersetzung für "Collateralized Debt Obligations". Im Zuge der Finanzkrise sind sie unter Beschuss geraten. Im Unterschied zu Junkbonds über die in dieser Serie bereits berichtet wurde, ist ihre explosive Mischung nicht mehr nachvollziehbar und hat 2008 zum Finanzcrash geführt.

Warum die Wirtschaft unter "Ungleichheit" leidet, wird beim Buchstaben "U" erörtert. In den vergangenen Jahren sind zahlreiche wissenschaftliche Werke erschienen, die analysieren warum die Unterschiede zwischen Arm und Reich immer größer werden. So thematisiert etwa der französische Ökonom Thomas Piketty in seinem Buch "Das Kapital des 21. Jahrhunderts" grundlegende Fragen der Vermögens- und Einkommensungleichheit. Auch die Bücher des US-amerikanischen Nobelpreisträgers Joseph Stiglitz heißen "The Price of Inequality" und "The Great Divide". An der WU Wien wurde 2015 gar ein neues Forschungsinstitut gegründet, das "Economics of Inequality" heißt und Ungleichheitsfragen in den Mittelpunkt stellt.

Unter V wie Volatilität wird die Schwankungsbreite eines Wertpapiers, einer Währung oder eines Index verstanden. Volatilität ist ein Vokabel der Finanzspekulation, denn mit den Kursbewegungen lässt sich viel Geld gewinnen oder verlieren. Und gerade im elektronischen Handel, dem algorithmischen Handel oder High Frequency Trading wird den Kurvenverläufen, der "Bewegung" der Aktienkurse, die größte Aufmerksamkeit geschenkt und nicht etwa der Innovationskraft eines Unternehmens.

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