ORF/URSULA HUMMEL-BERGER
Da capo: Im Gespräch
Melita Sunjic - Im Gespräch
"Vom Flüchtlingskind zur Kämpferin gegen lebensgefährliche Mythen" - Andreas Obrecht im Gespräch mit Melita Sunjic, ehemalige Pressesprecherin des UNHCR, Publizistin
4. Mai 2018, 16:05
Von ihrem zweiten bis zu ihrem zehnten Lebensjahr wohnte Melita Sunjic mit ihren Eltern in einem UNHCR-Flüchtlingslager in Steyr und Linz. Ihr Vater, ein kroatischer Kommunist und Regierungskritiker, hatte nach erfolgter Flucht über die Berge politisches Asyl in Österreich erhalten.
Nach einem Studium der Publizistik und Promotion an der Universität Wien arbeitete Melita Sunjic als Journalistin, zwischen 1980 und 1993 leitete sie die außenpolitische Redaktion der Wiener Zeitung. Danach wechselte sie zum UNHCR - dem ihr seit Kindheit vertrauten Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen.
Als leitende Pressesprecherin war sie in Kriegs- und Krisenregionen in Afghanistan, im Sudan, in Angola, im Irak, in den Balkanländern, in Georgien und in Nepal im Einsatz. Zudem führte sie Feldforschungen zu den Migrationsgründen, Erwartungen, Strategien und der Verwundbarkeit flüchtender Menschen im Nahen und Mittleren Osten und in afrikanischen Ländern durch. Auf Basis dieser Studien entwickelte sie die Kampagne "http://www.tellingtherealstory.org", eine digitale Plattform des Informationsaustausches, die allein im Dezember vergangenen Jahres von 2,2 Millionen Menschen aus den betroffenen Ländern besucht wurde.
Die hier erzählten Geschichten rücken Mythen über das angeblich paradiesische Leben in Europa zurecht, verweisen auf die enormen Gefahren der Flucht und klären über die beschränkten Lebensmöglichkeiten von Asylsuchenden in Europa auf. Melita Sunjic glaubt an die verändernde Kraft von Transparenz und offener Kommunikation, erzählt sie Andreas Obrecht im Gespräch.