ORF/URSULA HUMMEL-BERGER
Hundert Häuser
Eine "Vielfalt des Gleichen" im Roten Wien
1925 - Winarskyhof
30. August 2018, 17:25
Der Gemeindebau Winarksyhof in der Brigittenau ist ein Gemeinschaftsprojekt von mehreren namhaften Architekten der Zwischenkriegszeit. In der Schrift des Stadtbauamtes heißt es, dass der Winarskyhof "bei aller Schlichtheit von außerordentlicher Monumentalität ist".
Der Gemeindebau, benannt nach dem sozialdemokratischen Politiker Leopold Winarsky, wurde 1925 fertiggestellt. Die weitläufige Anlage wirkt überraschend harmonisch, obwohl die einzelnen Bauabschnitte von verschiedenen Architekten entworfen wurden. Die "Vielfalt des Gleichen", nennt das der Architekturhistoriker Helmut Weihsmann. Es gab strenge Vorgaben für alle Architekten, zum Beispiel welche Materialien verwendet werden dürfen und wie groß die Fenster sein sollen.
Als Kennzeichen des Winarsky-Hofes galt das Denkmal von Ferdinand La Salle. Heute sieht man an der Stelle nur mehr eine verwachsene Grünfläche. Das Denkmal wurde im Austrofaschismus abgetragen. "So einen Sozialreformer und Marx-Genossen hat man in faschistischen Zeiten nicht geduldet", erklärt Helmut Weihsmann.
Architektur: Peter Behrens, Karl Dirnhuber, Josef Frank, Josef Hoffmann, Margarete Lihotzky, Adolf Loos, Franz Schuster, Oskar Strnad, Oskar Wlach
Errichtung: 1925
Adresse: 1220 Wien, Winarskystraße 15-21, Pasettistraße 39-45, Vorgartenstraße 44
Gestaltung: Natasa Konopitzky
Service
Mit der Sendereihe "Hundert Häuser" wird eine Geschichte Österreichs anhand seiner Architektur erzählt - vom Jahr 1918, in dem am 12. November die Erste Republik ausgerufen wurde, bis zur Gegenwart. Für jedes Jahr steht ein historisch bedeutendes, architektonisch spannendes oder eine Epoche prägendes Bauwerk, das in jeweils einem Radiobeitrag porträtiert wird. Zu hören ist die hundertteilige Reihe von Montag bis Donnerstag um 17:25 Uhr, von Mitte Mai bis 12. November 2018.
Winarskyhof im Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie
Winarskyhof auf Wiener Wohnen
