Lebenskunst - Begegnungen am Sonntagmorgen

Umweltschutz in den Weltreligionen

Umweltschutz ist gelebte Beziehung - Martin Jäggle über Schöpfungsverantwortung in Juden- und Christentum +++ Erste wichtige Schritte - Umweltschutz und Islam in Indonesien +++ Shylock x 3 - "Der Kaufmann von Venedig" im Wiener Volkstheater +++ Effata - Öffne dich! - Bibelessay zu Markus 7, 31 - 37. - Moderation: Martin Gross

1. Umweltschutz ist gelebte Beziehung - Martin Jäggle über Schöpfungsverantwortung in Juden- und Christentum

Am Abend des 9. September beginnt für Juden und Jüdinnen in aller Welt das Neujahrsfest Rosch ha-Schana und damit das Jahr 5779 nach jüdischer Zeitrechnung. Rosch ha-Schana ist laut Talmud Beginn und in der Folge Jahrestag der Weltschöpfung, steht aber auch für den Jahrestag der Geburt Adams. Es ist der Tag der Forderung, Bilanz zu ziehen über das moralische und religiöse Verhalten im abgelaufenen Jahr und man tritt mit Gebeten für eine gute Zukunft vor Gott. An Rosch ha-Schana beginnen die Zehn ehrfurchtsvollen Tage (Jamim Noraim), die mit dem Versöhnungsfest Jom Kippur enden. Es ist also ein Tag, der auch mit der Weltschöpfung in Verbindung gebracht wird und damit auch mit der Verantwortung zu tun hat, die der Mensch für seine Umwelt hat. Ein Gedanke, der sich auch im Christentum, das wesentlich in der jüdischen Religion wurzelt, wiederfindet. In vielen christlichen Kirchen wird in diesen Wochen - noch bis zum 4. Oktober, dem Tag des Franz von Assisi - die sogenannte Schöpfungszeit begangen wird. So liest man etwa in den orthodoxen Kirchen den biblischen Schöpfungsbericht aus dem Buch Genesis im Ersten oder Alten Testament zu Beginn des dortigen Kirchenjahres am 1. September. Mehr zur christlich-jüdischen Schöpfungsverantwortung vom katholischen Theologen und Religionspädagogen Martin Jäggle. Er ist Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit. - Gestaltung: Martin Gross


2. Erste wichtige Schritte - Umweltschutz und Islam in Indonesien

Verantwortung für die Umwelt spielt auch im Islam eine Rolle. Und es wird Neujahr gefeiert. Am 12. September beginnt nach dem islamisch-arabischen Mondkalender das Jahr 1440 nach der Hidschra, der Auswanderung Mohammeds von Mekka in das spätere Medina, wo der Prophet des Islam die neue Religion wirksamer verkünden konnte. Für die 1,8 Milliarden Musliminnen und Muslime weltweit bestimmt der uralte religiöse Mondkalender die islamischen Feiertage, doch die heutigen Probleme der Welt sind auch im islamischen Jahr 1440 präsent. Umweltzerstörung hat viele Gesichter und ist fast überall auf dem Planeten anzutreffen, auch in Indonesien, wo die zahlenmäßig größte muslimische Bevölkerung lebt: Von den rund 260 Millionen Einwohnern gehören 87% dem Islam an. Wenn dort Umweltschutz und Industrialisierung aufeinanderprallen, werden auch die Religionen involviert. - Gestaltung: Lise Abid


3. Shylock x 3 - "Der Kaufmann von Venedig" im Wiener Volkstheater

Wer würde es einem Menschen, der auf offener Straße bespuckt und als Hund beschimpft wird, verdenken, wenn er sich eines Tages rächt? Genau darum geht es in William Shakespeares Stück "der Kaufmann von Venedig", das übrigens als Komödie ausgewiesen ist.
Doch wenn dieser - modern würde man sagen - Underdog ein Jude ist, ändert das etwas? Wird das Stück dadurch politisch unkorrekt, dass der Jude als einer dargestellt wird, der es den anderen heimzahlen will? Oder zeigt sich dadurch nur, dass Jüdinnen und Juden dieselben Impulse haben wie alle anderen Menschen auch? Genau das wird in dem berühmten Monolog des jüdischen Geldverleihers Shylock offenbar. Viele Fragen sind es, die sich rund um den "Kaufmann von Venedig" eröffnen. Ist dieses Shakespeare-Stück antisemitisch? Und wenn ja - wie sehr?
Das Wiener Volkstheater hat sich damit ausgiebig beschäftigt. Am 8. September hat das Stück in der Inszenierung von Anna Badora, der Direktorin des Hauses, Premiere. Dramaturgische Wagnisse inklusive. - Gestaltung: Brigitte Krautgartner


4. Effata - Öffne dich! - Bibelessay zu Markus 7, 31 - 37

Es ist eines der Heilungswunder Jesu, das am "23. Sonntag im Jahreskreis" in den katholischen Messfeiern als Evangelientext gelesen wird. Es stammt aus dem ältesten der vier biblischen Evangelien, dem von Markus, entstanden wohl um das Jahr 70. Auch dazu Gedanken vom katholischen Theologen und Religionspädagogen Martin Jäggle.

Service

Bibelessay zu Markus 7, 31 - 35
Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit
Volkstheater Spielplan

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Salomone de Rossi Ebreo/um 1565 - um 1628
Album: BIRDS ON FIRE - JÜDISCHE MUSIK FÜR GAMBENENSEMBLE
Titel: Shir hamma'alot < Psalm 128 >
Ausführende: Fretwork
Ausführender/Ausführende: Wendy Gillespie /Gambe
Ausführender/Ausführende: Asako Morikawa /Gambe
Ausführender/Ausführende: Susanne Pell /Gambe
Ausführender/Ausführende: Richard Boothby /Gambe
Ausführender/Ausführende: Richard Tunnicliffe /Gambe
Ausführender/Ausführende: Richard Campbell /Gambe
Ausführender/Ausführende: Jeremy Avis /Gesang
Länge: 02:50 min
Label: harmonia mundi HMU 907478

Komponist/Komponistin: Anton Bruckner/1824 - 1896
Titel: Messe Nr.2 in e-moll für achtstimmigen Chor und Bläser < Fassg. 1882 >
* Sanctus: Ruhig; mehr langsam (00:03:02)
Leitung: Frieder Bernius
Chor: Kammerchor Stuttgart
Orchester: Deutsche Bläserphilharmonie
Länge: 03:02 min
Label: Sony SK 48037

Komponist/Komponistin: trad.
Bearbeiter/Bearbeiterin: Ben Sidran (Arrangement)
Bearbeiter/Bearbeiterin: Gil Goldstein (Orchestrierung)
Titel: B'Rosh Hashana
Solist/Solistin: Ben Sidran
Länge: 03:50 min
Label: GoJ 6013 2

Komponist/Komponistin: Joseph Haydn/1732 - 1809
Album: BR KLASSIK - CHOR & SYMPHONIEORCHESTER: HAYDN
* 10. Benedictus (00:04:08)
Titel: Messe für Soli, Chor und Orchester in B-Dur Hob.XXII/14 "Harmoniemesse"
Solist/Solistin: Malin Hartelius /Sopran
Solist/Solistin: Michaela Knab /Sopran, Credo
Solist/Solistin: Judith Schmid /Alt
Solist/Solistin: Christian Elsner /Tenor
Solist/Solistin: Bernhard Scheider /Tenor, Credo
Solist/Solistin: Franz Josef Selig /Baß
Chor: Chor des Bayerischen Rundfunks
Choreinstudierung: Peter Dijkstra
Orchester: Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Leitung: Mariss Jansons
Länge: 04:08 min
Label: BR Klassik 900102

Komponist/Komponistin: William Byrd/um 1539 od.1540 - 1623
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: nach Bibel AT, Isaias 49, 13 und Psalm 72, 7
Album: STILE ANTICO: HEAVENLY HARMONIES
Titel: Laetentur caeli < Cantiones sacrae I, 1589 > - zu 5 Stimmen a cappella
Gesamttitel: WILLIAM BYRD: MOTETS < Cantiones Sacrae >
Chor: stile antico
Länge: 03:35 min
Label: harmonia mundi usa HMU 807463

weiteren Inhalt einblenden