Autobus auf der Westministerbrücke, im Hintergrund das britische Parlament

APA/AFP/Tolga AKMEN

Europa-Journal

Brexit, Litauen, Ungarn, Spanien

Brexit: Traum oder Albtraum +++ Ungarn: Alle gegen Orban +++ Machtwechsel in Andalusien - Spanien rückt nach rechts +++ Das Blut an Gorbatschows Händen - Litauen und die Toten der "Singenden Revolution"
Moderation: Markus Müller-Schinwald

Brexit, Litauen, Ungarn, Spanien

Brexit: Traum oder Albtraum
Wie soll man erklären, was die Akteure selbst kaum zu verstehen scheinen? Wie geht man damit um, dass sich die Ereignisse ständig überschlagen? Kann man überhaupt am Abend noch einen Kommentar schreiben, von dem man nicht sicher sein kann, dass er am Morgen noch hält? Der Brexit verlangt auch Journalisten vieles ab. Die Parlamentssitzungen in dieser Woche haben die Plätze vor dem Parlament in Westminster entweder in eine Arena oder in riesige Freiluftstudios verwandelt. Über den Brexit berichten - ein Traum oder ein Alptraum? Cornelia Vospernik hat in dieser entscheidenden Brexit-Woche in London Journalisten getroffen und genau das gefragt.

Ungarn: Alle gegen Orban
In den elf Jahren als ungarischer Premierminister hat Viktor Orban seine Machtposition so ausgebaut, dass Herausforderer nur wenige Chancen haben. Am besten zu erkennen war das bei den Parlamentswahlen vor einem Jahr, bei der die zersplitterte Opposition nicht einmal ein Drittel der Sitze im Parlament erreichen konnte. Doch die Proteste gegen das neue Arbeitszeitgesetz haben die politischen Gegner der Regierungspartei FIDESZ vorerst geeint: Recht, Liberale und Linke gehen seit Dezember gemeinsam auf die Straße, für dieses Wochenende hat die Gewerkschaft einen Generalstreik angesetzt. Wie die Chancen dieser neuen Protestbewegung stehen, darüber berichtet Ernst Gelegs.

Machtwechsel in Andalusien - Spanien rückt nach rechts
In Andalusien wurde am Mittwoch eine neue Regionalregierung gewählt. Die Mitte-Rechtskoalition unter der Führung der Partido Popular beendet die 36 Jahre dauernde Vorherrschaft der Sozialisten in der bevölkerungsreichsten Region Spaniens. Ohne die Stimmen einer neuen Partei, der rechtspopulistischen "Vox", wäre diese Regierung nicht zustande gekommen. Mit 11 Prozent der Stimmen hat "Vox" bei der andalusischen Wahl erstmals den Einzug in ein Regionalparlament geschafft. Die Volkspartei zögerte nicht, ein Bündnis mit der umstrittenen Rechtspartei einzugehen, die mit ihrer fremdenfeindlichen Kampagne gerade der Volkspartei Wähler abspenstig machte. Josef Manola über die neue Kraft am rechten Rand, die laut Umfragen auch bei Parlamentswahlen erfolgreich abschneiden könnte.

Das Blut an Gorbatschows Händen - Litauen und die Toten der "Singenden Revolution"
Im Jänner 1991 versuchte Michael Gorbatschow ein letztes Mal, den Zerfall der Sowjetunion mit Gewalt aufzuhalten. Spezialeinheiten besetzten den Fernsehturm in der litauischen Hauptstadt Vilinus, um die Unabhängigkeitsbewegung aufzuhalten. Erreicht wurde das Gegenteil. 14 Menschen starben bei den Kämpfen, hunderte wurden verletzt. Diese Opfer mobilisierten die Menschen erst recht, für die Freiheit ihres Staates auf die Straße zu gehen. Heute schauen viele der Veteranen mit immer größerer Sorge auf die Ereignisse in der Ukraine, die Ereignisse von damals sind noch immer präsent, berichtet Markus Novak.

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