Zeit für eine "moralische Arbeitsmarktreform"?

28. Juni 2019, 13:00

Georg Grund-Groiss ist Leiter der AMS-Geschäftsstelle in Wiener Neustadt. Studiert hat er Politikwissenschaften und Philosophie. Zusammen mit dem Journalisten Philipp Hacker-Walton veröffentlichte er Anfang des Jahres ein Buch mit dem Titel "Arbeit und Gerechtigkeit": Ausgehend von anekdotischen, aber repräsentativen Fallgeschichten aus dem Alltag beim Arbeitsmarktservice versuchen die Autoren das Phänomen Arbeit und Arbeitslosigkeit moralphilosophisch zu fassen.

So wird etwa gefragt, was Thomas von Aquin von der "Sozialschmarotzerdebatte" halten würde oder ob - und in welchem Ausmaß - Kant und Aristoteles Umschulungen zumutbar fänden. Die Verantwortung des Individuums gegenüber der Gesellschaft und umgekehrt, die ganze Frage der Moral kommt in Debatten um die Arbeitsmarktpolitik in der Regel zu kurz, erläutert Georg Grund-Groiss im Gespräch mit Xaver Forthuber.

Abstrakt ist das alles nicht. Welche Bedeutung Erwerbsarbeit hat und in Zukunft haben wird; welche Arten von Jobs in nächster Zeit an Bedeutung gewinnen, welche verschwinden werden; wie wir Arbeit bewerten und unter welchen Bedingungen sie verrichtet wird; das Verhältnis zwischen Arbeits- und Lebenszeit und wie wir mit Menschen umgehen, die vorübergehend oder dauerhaft ihre Arbeit verlieren - all das ist letzten Endes Gegenstand der laufenden arbeitsmarktpolitischen Diskussionen und der aktuellen Entwicklungen, die Georg Grund-Groiss aus der ersten Reihe verfolgt.

Wie prägt Ihre Arbeit Ihr Leben? Wie steht es in Österreich um die Gerechtigkeit in der Arbeitswelt? Welche Maßnahmen erwarten Sie in dieser Hinsicht von den gegenwärtigen und zukünftigen Regierenden und VolksvertreterInnen, wo sollte man hinschauen, was gehört dringend angegangen? Diskutieren Sie mit: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 - kostenlos aus ganz Österreich - oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.

Service

Georg Grund-Groiss, Philipp Hacker-Walton: Arbeit und Gerechtigkeit. Wien: Braumüller, 2019.

Sendereihe

• Punkt eins