Rund um den Tisch mit dem Volksempfänger

ÖNB

Radiokolleg - Der Volksempfänger

Mit Wunschkonzert und Propaganda in den Zweiten Weltkrieg (2). Gestaltung: Michael Liensberger & Robert Weichinger

Die Propaganda ist in antirepublikanischen Zeiten von immenser Bedeutung, im Dritten Reich war sie der zentrale Faktor des Machtausbaus und der Machterhaltung.
Dabei setzten die Nationalsozialisten die ganze Palette der damals zur Verfügung stehenden medialen Mittel ein: Presse, Plakate, Ausstellungen, Filme und das damals im Rang eines Massenmediums stehende Radio. Der Rundfunk wird zu dem Propaganda-Instrument des "Dritten Reichs". "Ganz Deutschland hört den Führer - mit dem Volksempfänger" lautete eine damals übliche Werbung.

In leichter Abwandlung des bekannten Slogans kann man sagen, Rundfunk in der Nazi-Zeit, das bedeutete: "Ein Volk, ein Reich, ein Rundfunk". Joseph Goebbels, Hitlers Propagandaminister, kontrollierte persönlich das Programm, denn die Nazis wussten um die Bedeutung des populären Mediums, der Rundfunk sollte zu einem Hauptmittel der Propaganda werden. Schon bei den Reichstagswahlen, am 5. März 1933, zeigte sich, wie die Nationalsozialisten das Radio einsetzen. Reichssendeleiter Eugen Hadamovsky schrieb später, "wir begannen im Rundfunk mit einer phantastischen Welle politischer Beeinflussung, Agitation und Propaganda in jeder Form." Die Hitler-Rede wurde zum Fixpunkt des Programms, davor und danach gab es das Wunschkonzert.

Das von den Nazis geschaffene "Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda", mit Goebbels als Leiter, verfolgt vor allem ein Ziel, die geistige Einwirkung auf die Nation. Goebbels erläuterte 1933: "Die Phantasie muss alle Mittel und Methoden in Anspruch nehmen, um die neue Gesinnung modern, aktuell und interessant den breiten Massen zu Gehör zu bringen. Die Sendemöglichkeiten wurden ausgebaut, um die Propaganda flächendeckend einsetzen zu können. Der preislich günstige "Volksempfänger" sollte in keinem Wohnzimmer fehlen.

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