Das Märchen vom schlechten Gewissen

25. September 2019, 13:00

Wie viele Elemente der Ideologie des Nationalsozialismus stecken in den Handlungen der heutigen Politik im Umgang mit Menschen auf der Flucht? Der gefeierte Schauspieler Karl Markovics bietet in seinem dritten Film als Regisseur einen intimen Blick auf die Brüchigkeit von Lebensentwürfen. Der Film erzählt vom Zusammentreffen eines alten Nazis und eines afghanischen Flüchtlings, deren Intentionen der Annäherung unterschiedliche Motive haben. Der alte Mann ringt mit seiner Schuld und einer Idee von Reue, der junge Flüchtling sucht nach einem Platz in einem fremden Land. Einer der Hauptdarsteller des Films, der 23-jährige Borhanulddin Hassan Zadeh, kam 2012 selbst als afghanischer Flüchtling nach Österreich und hat damit Flucht-Erfahrungen aus erster Hand.

Der Film wirft zahlreiche Fragen auf. Wie geht man mit Menschen um, die vor Krieg, Verfolgung, Elend, Hunger und menschlicher Erniedrigung geflüchtet sind? Welche Möglichkeiten gibt es für einen Menschen, der sein Leben lang einer menschenverachtenden Ideologie gefolgt ist, Reue zu zeigen? Auch wenn die "Vergangenheit des Schreckens" mehr als 70 Jahre alt ist, tauchen heute regelmäßig Elemente des verächtlichen Umgangs mit Schicksalen auf. Warum schaffen es Gesellschaften nicht, zu einer humanen und lösungsorientierten Gemeinschaft zu werden?

Wenn Sie sich an der Sendung beteiligen möchten: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 - kostenlos aus ganz Österreich - oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.

Sendereihe

• Punkt eins