Mann hält Mappe in Händen

AP/JOSE LUIS MAGANA

Radiokolleg - Das ABC der Finanzwelt

U wie Umschuldung, V wie Versicherung, W wie Weltbank, Z wie Zahlungsverkehr (3). Gestaltung: Gerald Nestler

W wie WELTBANK
Die Weltbank zählt zu den bekanntesten, wirkmächtigsten, aber auch umstrittensten Institutionen der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ebenso wie der Internationale Währungsfonds, ist die Weltbank ein Kind der Nachkriegsordnung. 1944 im Zuge des multilateralen Bretton Woods Abkommens gegründet, das die Weltwirtschaftsordnung und das Finanzwirtschaftssystem bis in die 1970er Jahre bestimmte, übernahm die Weltbankgruppe zuerst den kreditfinanzierten Wiederaufbau der vom Krieg zerstörten europäischen Staaten.

Mit der Zeit wurde die Weltbank zunehmend zur Stabstelle für großangelegte Entwicklungs- und Industrialisierungsprojekte außerhalb Europas. Nach dem Kollaps des Bretton Woods Systems 1973 verschob sich die Politik der in Washington beheimatete Institution zunehmend zu einem System, das Entwicklungsländer insgesamt umstrukturierte. Es beruhte auf dem Rückzug des Staates und gipfelte im "Washington Consensus" von 1990. Im Zuge der hegemonialen Politik der USA (insbesondere gegenüber Lateinamerika) setzten die Strukturanpassungsprogramme und Handlungsanweisungen der Weltbank auf die Steigerung des Wirtschaftswachstums mittels Markliberalisierung, Deregulierungspolitik und Privatisierung.

Welche Rolle spielen die Weltbank und ihrer Organisationen heute, nachdem das System des Washington Consensus durch Finanz-, Wirtschafts- und Migrationskrisen überholt ist? Kann diese Institution in Zukunft eine anders definierte Rolle übernehmen oder ist sie das wenn auch mächtige Relikt eines nicht überwundenen Hegemoniedenkens?
Befragt werden Expert/innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik nach ihrer historischen und zukünftigen Einschätzung.

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