Slum in Kenia

ORF/ALEXANDRA MANTLER

Praxis - Religion und Gesellschaft

Nairobi

"Menschenbilder aus dem Slum". In Nairobi fließt das Geld, das die Sternsinger sammeln, etwa in die Hilfe für Straßenkinder, für Teenager-Mütter oder in die Ausbildung - aber auch die künstlerische und kreative Förderung - der Kinder aus den Slums

Kenias Hauptstadt Nairobi ist eine Metropole mit vielen Gesichtern: moderne Großstadt, Out-of-Africa-Feeling im Nairobi National Parc oder das Antlitz der Slums, in denen Menschen oft nur überleben können, wenn sie auf der benachbarten riesigen Müllhalde etwas Essbares finden.

Die 44-jährige Cathrine Njoki mit der schwarzen Strickjacke über dem roten Kleid und der Wollmütze auf dem Kopf meint: "Ich bin meinen sechs Kindern Vater und Mutter in einem". Auch Sipros Atienu lebt vom Müll Sammeln und Sortieren. Mit anderen alleinerziehenden Müllsammlerinnen hat sie einen Sparverein gegründet, um zumindest einen Notgroschen für Schulsachen anzusparen. Der 14-jährige Isaak ist im Slum aufgewachsen. Er war nicht älter als sieben Jahre, als er auf der Müllhalde von einem Unbekannten vergewaltigt wurde. Heute lebt er im Straßenkinderprojekt der katholischen Ordensgemeinschaft der Sisters of Mercy und beginnt demnächst mit seiner Tischlerlehre. Eine andere Karriere plant Rocky Emperor - so der Künstlername des 16-jährigen Felix Ouma: Er will als Rapper international durchstarten.

Und Sister Mary Killeen, die 75-jährige Irin, die mehr als ihr halbes Leben in Kenia verbracht hat, hofft, dass Rocky Emperor sein Leben ebenso erfolgreich auf die Reihe bekommt wie ein anderer Schützling von ihr: Maureen, die heute mit 41 Jahren erfolgreich einen Frisiersalon mit vier Angestellten führt. Nachdem ihr kleiner Bruder nun keine finanzielle Unterstützung mehr braucht, weil er sein Universitätsstudium abgeschlossen hat, kann Maureen endlich an sich selbst denken und Geld zur Seite legen für die Operation zur Geschlechtsangleichung. Denn Maureen wurde im Körper eines Mannes geboren. "Die Leute haben mich beschimpft und verspottet", erzählt Maureen. "Ich habe mich schon als Kind als Mädchen gefühlt, doch erst spät habe ich festgestellt: Es gibt viele wie mich."

Alexandra Mantler hat in Nairobi Hilfsprojekte der Dreikönigsaktion besucht. Das ist das Hilfswerk der Katholischen Jungschar, für das österreichweit 85.000 Kinder als Sternsinger verkleidet von Haus zu Haus ziehen und Spenden sammeln für Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika. In Nairobi fließt das Geld etwa in die Hilfe für Straßenkinder, für Teenager-Mütter oder in die Ausbildung - aber auch die künstlerische und kreative Förderung - der Kinder aus den Slums.

Gestaltung: Alexandra Mantler

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